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Juden in der Umgebung von Müglitz und Loschitz
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Welsch-Lahn-Dill

Foren-Neuling

Beiträge: 6
Anmeldedatum: 29.12.2020
Wohnort: Mittenaar
Beitrag Juden in der Umgebung von Müglitz und Loschitz. Verfasst am: 02.01.2021, 18:37    
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Liebe Mitforscher,
ich forsche gerade an der mütterlichen Linie meines Vaters und stieß auf folgendes Problem. Die Eltern von Antonia Scholz, geboren 23. Mai 1781 in Lexen/Lechsen bei Müglitz, waren Wenzel (1735-1815) u. Josepha (1751-1798) Scholz.

Antonia war scheinbar das zweite Kind. Das erste war Eleonora Scholz, geboren 1777. Ich gehe davon aus, dass auch in diesem Zeitraum die Eheschließung erfolgte. In den Kirchenbüchern von Lechsen konnte ich allerdings in dieser Zeit nichts finden.

Bei den beiden Letzten Kinder von Wenzel und Josepha stand bei der Mutter der Eintrag, „Als Jüdin getauft“.

Bei allen Kindern waren die gleichen Personen die Taufpaten. Ich erhofft mir also eine familiäre Beziehung. Die Paten waren Johann (1726-1797) u. Eleonora (1748-1820) Pluskal aus Ziadlowitz bei Loschitz. Eleonora war auch die Namensgeberin des ersten Kindes von Wenzel und Josepha. Johann u. Eleonora hatten ihr erstes Kind in 1772. Doch auch von diesen Beiden ist in dem Zeitraum keine Eheschließung zu finden.

Leider waren weder bei Josepha, noch bei Eleonora unter der Eintragung im Sterberegister ein Familienname oder eine Herkunft vermerkt.

Meine aktuelle Vermutung ist, dass Eleonora die Schwester von Josepha gewesen sein könnte, da es ja damals nicht unüblich war, Familienangehörige als Paten zu nehmen. Durch Nachforschung habe ich herausgefunden, dass Loschitz eine jüdische Gemeinde mit Synagoge besessen hat.

Zivilehen gab es zu dieser Zeit ja noch nicht und ich gehe stark davon aus, dass eine Eheschließung nicht ohne vorherige Konvertierung vollzogen wurde.

Zum Glück wurden erst ab ca. 1780 die Register in die einzelnen Orte unterteilt, weswegen ich bei der Durchsicht der Kirchenbücher alle zugehörigen Ort von Loschitz in einem Rutsch mit durchschauen konnte. Ich habe auch mein Glück im Register von Müglitz versucht. Habe aber auch hier nichts finden können.

Wurden solche Eheschließung zwischen Katholiken und Konvertierten vielleicht irgendwo gesondert aufgelistet? Wo könnte ich noch ansetzen?

Danke für jegliche Info!
Grüße aus Hessen,
Benjamin
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Matthias

Foren-Neuling

Beiträge: 8
Anmeldedatum: 18.01.2009
Wohnort: Niederdorfelden bei Frankfurt/M
Beitrag Aw.: Juden in der Umgebung von Müglitz und Loschitz. Verfasst am: 07.02.2021, 22:24    
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Guten Abend Benjamin,

vor dem gleichen Problem stehe ich schon seit einigen Jahren. Wenzel Scholz ist mein direkter Vorfahr aus Lexen. In diversen Dokumenten wird er als Ansiedler oder Kolonist bezeichnet, da er als erster das von der Grundherrschaft neu gebaute Haus No. 37 bezogen hat.

Zuvor war er Satrapa auf Schloss Ziadlovitz, eine Art Amtmann oder Vorarbeiter des Grundherrn.
In Ziadlovitz sind auch seine beiden ersten Kinder Franz (1775) und Ignatz (1777) geboren. Ich vermute, dass Wenzel ursprünglich aus Lexen stammt, da neben Eleonora Pluskal der Müller Ingaz Knaifl Pate seiner Kinder ist. Auch lassen Eintragungen in den Grundbüchern vermuten, er könnte ein Sohn des Andreas Scholtz sein.

Wirkliche Gewissheit kann aber nur ein Heiratseintrag, möglichst mit Angabe des Vaters, bringen. Meine Forschungen in Loschitz haben ebenfalls kein Ergebnis gebracht, wobei ich davon ausgehe, dass Wenzels Frau Josepha vor der Hochzeit konvertiert ist, da Sie in einem Eintrag als getaufte Jüdin bezeichnet wurde.

Auch damals war das Verhältnis zwischen christlicher Mehrheit und den jüdischen Gemeinden nicht ungetrübt. Es könnte sein, dass der beteiligte Pfarrer die Mischehe ( absichtlich ? ) nicht eingetragen hat.

Es freut mich, dass Du an der gleichen Linie interessiert bist. Es ist ein Ansporn sich nochmals mit den jüdischen Gemeinden im Schönhengstgau und Umgebung zu beschäftigen. Vielleicht hat jemand aus dem Forum schon auf diesem Feld geforscht und kann hier Input geben.

Schöne Grüße
Matthias (Scholz)
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Welsch-Lahn-Dill

Foren-Neuling

Beiträge: 6
Anmeldedatum: 29.12.2020
Wohnort: Mittenaar
Beitrag Aw.: Juden in der Umgebung von Müglitz und Loschitz. Verfasst am: 24.02.2021, 14:18    
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Hallo Matthias,

danke für die neuen Informationen. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen in Ziadlowitz nach Eintragungen im Geburtenbuch zu suchen. Die beiden ersten Kinder helfen natürlich, den Geschichtsverlauf zu rekonstruieren.

Ohne vorherige Konvertierung wird die Eheschließung tatsächlich unmöglich gewesen sein. Bei er Eintragung ins Geburtenbuch von Lexen zu Johann Scholz (1792) sieht man, dass der Pfarrer den Namen des Vaters eintragen wollte, es dann aber durchgestrichen hat und getaufte Jüdin ergänzte.

Auch mich freut es, dass ich einen Mitstreiter gefunden habe. Während die Beiden bei dir im Stammbaum ganz links stehen, sind sie bei mir ganz rechts in der rein mütterlichen Linie zu finden. Das Interessante ist, dass ich darauf gestoßen bin, weil ich bei meiner DNA-Forschung gerade einen mtDNA-Test laufen hatte zu dieser Linie.

Bei meinem Vater und seinen beiden Schwestern war auch Jüdisch unter den Ursprungsanteilen zu finden. Der Anteil war aber so gering, dass ich ihn für eine mögliche Falschangabe hielt. Dann stieß ich bei Josepha auf die Eintragungen zur jüdischen Taufe und dachte, da könnte doch was dran sein. Ich versuchte die nächstgelegene jüdische Gemeinde zu finden und die war dann auch direkt in Loschitz.

Im Eintrag bei Wikipedia zu der Gemeinde steht, dass sie in der Mitte des 17. Jh. jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hatte. Das Ergebnis meines mtDNA-Tests ergab später, dass Josepha die Haplogruppe K2a2a1 hatte.

Diese Haplogruppe steht laut Forschungsuntersuchungen in enger Verbindung mit den aschkenasischen Juden und in dieser Haplogruppe befindet sich eine weitere Person aus der Ukraine, die den Zusatz „Yiddish“ hat.

Auch wenn uns das bei der Suche nach einer Eintragung im Eheregister nicht weiterhilft, gibt es uns Informationen darüber, was noch davor gewesen sein könnte.

Ich habe auch gerade noch schnell nach Wenzel Scholz Geburtseintrag gesucht. Laut Sterberegister von 1815 wurde Wenzel Scholz 1735 geboren. In den Jahren 1734-1736 gibt es nur einen Wenzel Scholz, Geboren am 21. Sept. 1735 in Lexen mit den Eltern Johannes und Marina Scholz.

Gruß Benjamin
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Burkhard Goetzl

Moderator

Beiträge: 981
Anmeldedatum: 04.06.2007
Wohnort: Laubach
Beitrag Aw.: Juden in der Umgebung von Müglitz und Loschitz. Verfasst am: 25.02.2021, 11:41    
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Hallo Ihr SCHOLZ-Forscher,
am 06.11.1736 heiratet in Porstendorf ein Wenzel SCHOLTZ, Sohn des Kaspar Scholtz aus Langenlutsch. Mehr ist mir leider nicht bekannt.

Gruß Burkhard (Götzl)
_________________
Burkhard Goetzl
30 Jahre Familienforscher
und Ortsberichterstatter für Porstendorf, Uttigsdorf, Kunzendorf, Tschuschitz und Mährisch-Trübau
Besuchen Sie meine Forschungsseite im Internet: https://goetzl.lima-city.de/
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Welsch-Lahn-Dill

Foren-Neuling

Beiträge: 6
Anmeldedatum: 29.12.2020
Wohnort: Mittenaar
Beitrag Aw.: Juden in der Umgebung von Müglitz und Loschitz. Verfasst am: 25.02.2021, 17:19    
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Hallo Burkhard,

danke für die Info. Vielleicht findet man ja irgendwann einen Zusammenhang.

@Matthias
Ich habe die beiden von dir genannten Kinder herausgesucht und eingetragen, aber irgendetwas stimmt doch da nicht. Wenzel wird in den Eintragungen von Ziadlovitz Schultz genannt und bei den Kindern passt auch was nicht.

Franz Scholz 29.11.1775 Ziadlowitz
Eleonora Scholz 4.6.1777 Lechsen
Ignatz Scholz 12.7.1777 Ziadlowitz
Antonia Scholz 23.5.1781 Lechsen
...

Lediglich die immer gleichbleibende Patin Eleonora Pluskal verstärkt den Verdacht, dass es so ist.

Gruß Benjamin
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