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Geschichte der Stadt Zwittau und ihrer Umgebung

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tschechisch geführte Taufbücher
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Langer Theodor

Foren-Legende

Beiträge: 559
Anmeldedatum: 12.01.2008
Wohnort: Bayerisch Schwaben
Beitrag Aw.: tschechisch geführte Taufbücher. Verfasst am: 09.01.2011, 12:11    
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Leider ist diese Sache wieder etwas eingeschlafen. Die oben von Herbert angegebene Liste ist zwar sehr hilfreich, aber insbesondere die Vornamen sollten noch ergänzt werden.
Besonders die häufigen Sonderformen von Maria, Mariana, Magdalena, Margarete, Markus, Matthias, usw.
Ich kann leider konkret nicht mehr beitragen, da mir schon für Beispiele die tschechischen Zeichen fehlen und ich nicht weiß wie ich Beispiele aus Matriken einstellen kann.
Ich versuche gerade die von einem tschechischen Pfarrer geführten Matriken von Bistrau zwischen 1730 und 1750 zu lesen, Beispiele an denen man die Schwierigkeiten sehen, erproben und gemeinsam lösen könnte, ließen sich hier unzählige finden.
lt
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Baerbel

Foren-Profi

Beiträge: 145
Anmeldedatum: 11.04.2008
Beitrag Aw.: tschechisch geführte Taufbücher. Verfasst am: 18.01.2011, 00:26    
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Hallo Olav,

tja, mit den Vornamen ist das so eine Sache. Ich suche seit einiger Zeit tschechische Kirchenbücher nach den Vorfahren meiner besseren Hälfte durch - nicht für den Schönhengstgau sondern für "nicht-deutschstämmige" böhmische Vorfahren von ihm im Westen Tschechiens.

Dabei habe ich ein bisschen was über die Schreibweise von Vornamen gelernt.

Nun ja - sie variiert - je nach Pfarrer und wohl auch mündlichen Angaben.

Oft musst Du umschreiben. (Ich kann jetzt nicht die tschechischen Akzente nutzen (Hacek usw.) - die eigentlich verwendet werden.)

Ein paar "besondere Namensformen", die ich häufig gefunden habe:

Woitech (mit Hacek) = Adalbert (evt. bei den Vätern auch eine Form die nach Woytichla = Wojtihhla aussieht) - ist oft schwer zu lesen
Waclav = Waslav = Wenzel (es gibt noch eine andere Form, die nach einer Verniedlichung aussieht)
Matj oder Matej = Mattaus = Mattaeus = Matthias
Petr = Peter
Pavl = Paul
Symon = Siymon = Simon
Jirj = Jirik (teils mit Hacek) = Georg
Jan = Johann(es) - manchmal mit Zusatz "Nepomuc/Nepomuk
Tomas (mit Hacek) = Thomas
Frans = Frantissek (häufig auch Frantisek mit Hacek auf dem "s") = Franz

Alzbieta (Schreibvarianten) = Elisabeth
An(n)iska (mit Hacek) = Verniedlichungsform von Anna
Agneta = Agnes
Warwora = Barbara
Wrsula = Ursula (teilweise schwer lesbar)
Apolonia = Apollonia (extrem schwer zu lesen)
Dorota = Dorothea
Katerina = Katharina
Mari Anna = Maryan(n)a = Marina = Maryna = Maria Anna (sehr häufig - viel häufiger als in anderen Regionen, wo die Kombination oft "Anna Maria" ist - "Anna Maria" kommt aber auch vor)
Madelena - Madalena - Magdalena (häufig mit "Maria" als erster Namensteil - scheinbar wurde Maria Magdalena vielleicht auch zum Maryanna zusammen gezogen - kann aber auch Zufall sein)
Markreta = Makreta = Margaretha (hab ich bisher nur mit "k" gefunden)
Rozina = Rozjna = Rosina
Rozalia = Rosalia (immer mit "z" anstatt "s")
Zofia = Zofie = Sofia/Sophia/Sofie/Sophie (immer mit "Z")
Zuzanna = Susanna

usw.

Die Vornamen gehen aber noch - bei den Nachnamen wird es manchmal ziemlich düster, wenn man - wie ich - kein Tschechisch kann. Die werden nämlich dekliniert und da ist es ziemlich schwierig die richtigen Familien zusammenzustellen.

Vielleicht hilft es Dir ja und vielleicht kann jemand die Liste ergänzen und korrigieren.

Grüße
Bärbel
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Baerbel

Foren-Profi

Beiträge: 145
Anmeldedatum: 11.04.2008
Beitrag Aw.: tschechisch geführte Taufbücher. Verfasst am: 19.01.2011, 20:44    
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Hallo,

noch eine Ergänzung zum Lesen der Einträge.
Bei den Hochzeiten gibt es Hinweise ob ein Ehepartner noch unverheiratet oder Wittwe/r war:

Bei Unverheirateten steht eine Form von "mlad*" (= jung) dabei z. B. "mlady syn" (junger Sohn) von XY und meistens der Name des Vaters dahinter. Ich hatte das anfangs als Namensteil gedeutet, bedeutet aber wahrscheinlich "Jungmann"/"Junggeselle" sowie "Jungfrau" und scheint nicht unbedingt etwas mit dem Heiratsalter zu tun zu haben (so sieht es für mich momentan zumindest aus.)

Bei Wittwe(r)n steht eine Form von "vdov*" (alt noch mit "w" anstatt "v") vor dem Vornamen "vdovec" = Witwer; "vdova" = Wittwe (oder eben dekliniert). In der Regel ist dann der Name des Vaters nicht mehr genannt (man muss also die erste Ehe suchen, um die Herkunft zu finden), manchmal ist aber der Name des verstorbenen Ehepartners angegeben.

A propos verstorben - falls der Vater eines Ehepartners bei der Hochzeit bereits verstorben war, wird eine Form von "pozusta*" benutzt z. B. "pozustaly" oder so ähnlich - die genaue Schreibweise ist oft schwer zu lesen und variiert. (Habe ich anfangs auch als Namensbestandteil gesehen, aber man lernt halt dazu.)

Die genauen grammatikalischen Formen machen mir auch Kopfzerbrechen. Ich kann halt kein Tschechisch. Aber mit der Zeit bekommt man ein bisschen Routine auf welche Begriffe es ankommt.

Und noch eine Besonderheit:
Ich bin bei ein paar Familien auf eine matrilineare Weitergabe des Familiennamens gestoßen. Die Kinder sowie Ehemänner werden dann mit dem Nachnamen der Frau bezeichnet.
Das ist ziemlich verwirrend, da der Ehemann dann manchmal trotzdem mit seinem Geburtsnamen genannt wird.
Z. B. war im Heiratseintrag eines Paares der Vater der Braut mit seinem Geburtsnamen angegeben, in den Taufeinträgen der Kinder (auch der Braut) erschien er mit dem angeheirateten Ehenamen.
In einem Eintrag waren beide Namen genannt - dadurch bin ich überhaupt erst darauf gekommen, dass ich die richtige Familie gefunden habe.

Das wäre ja alles kein Problem, wenn die Mutter der Kinder (und Ehefrau) auch immer mit Nachnamen angegeben wäre - was aber bei den Einträgen im Fließtext (vor ca. 1770) nicht der Fall ist.

Durch den Vergleich der Familien, bei denen der Nachname der Ehefrau weitergegeben wird, mit denen mit patrilinearer Namensweitergabe, habe ich die These entwickelt, dass die matrilineare Weitergabe in solchen Fällen passierte, wenn der Ehemann in den Hof der Ehefrau einheiratete (also die Erbtochter ehelichte). Das betrifft nämlich vor allem die Bauern oder Hofbauern/Hofleute-Familien, wenn der Ehemann aus einem anderen Ort einheiratete. Bei Familien mit niedrigerem sozialen Status (Inleute, Häusler, Hirten) habe ich die matrilineare Namensweitergabe BISHER nicht gefunden. (Kann sich aber noch ändern, wenn ich weitersuche).

Ab ca. 1770 nimmt diese Sitte ab - zumindest in den bisher von mir zusammengestellten Familien.

Wie vorher schon beschrieben betrifft es aber bisher keine Familien aus dem Schönhengstgau, sondern "tschechische" Familien aus Westböhmen (um Pilzen).

Na ja, vielleicht helfen die Beobachtungen trotzdem.

VG
Bärbel
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Langer Theodor

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Beiträge: 559
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Wohnort: Bayerisch Schwaben
Beitrag Aw.: tschechisch geführte Taufbücher. Verfasst am: 14.04.2022, 16:46    
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Hallo,

dieser Beitrag ist schon recht alt, aber das Problem ist immer noch gleich und nicht wirklich gelöst. Zudem funktionieren die Links hier natürlich nicht mehr.

Hat jemand oder kennt jemand hier im Forum eine Liste, die häufig in Matrikeneinträgen vorkommende tschechische Wörter zusammenstellt und ins Deutsche übersetzt? So dass man mit ihrer Hilfe einen tschechischen Eintrag besser erschließen kann.

Google-Übersetzer hilft hier ncht wirklich, da man das tschechische Wort oft ja nicht sicher lesen kann und Google kann bisher leider noch keine Handschrift lesen.
LT
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Norbert

Foren-Jungspund

Beiträge: 40
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Wohnort: St. Pölten, Österreich
Beitrag Aw.: Aw.: tschechisch geführte Taufbücher. Verfasst am: 14.04.2022, 18:51    
  Antworten mit Zitat      
Langer Theodor hat Folgendes geschrieben:

Hat jemand oder kennt jemand hier im Forum eine Liste, die häufig in Matrikeneinträgen vorkommende tschechische Wörter zusammenstellt und ins Deutsche übersetzt? So dass man mit ihrer Hilfe einen tschechischen Eintrag besser erschließen kann.
LT


Hallo,

mittlerweile ist schon ein wenig Zeit vergangen und ich habe ein gutes Buch für dieses Problem gefunden: Genealogisches Wörterbuch von Felix Gundacker (https://www.felixgundacker.at/2020/01/16/neu-genealogisches-worterbuch/) um 24 € plus Versand (ich möchte hier keine Werbung machen, aber es ist wirklich gut).

Norbert
_________________
Speziell: Girsule, Jansdorf
Immer neugierig: Quellen, Datenbanken, Software, neue Webportale
http://www.girsule.eu/php2
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Langer Theodor

Foren-Legende

Beiträge: 559
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Beitrag Aw.: tschechisch geführte Taufbücher. Verfasst am: 15.04.2022, 10:37    
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Hallo Norbert,

danke für diesen Hinweis. Das macht wirklich einen guten Eindruck. 4600 tschechische Worte sollten genügen um die Einträge verstehen zu können.
Viele Grüße
LT
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Magdido

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Beiträge: 13
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Wohnort: Wien
Beitrag Aw.: tschechisch geführte Taufbücher. Verfasst am: 17.04.2022, 11:40    
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Hi,

Ich habe bei meinen Lesezeichen folgende Links gefunden:
https://forum.ahnenforschung.net/archive/index.php/t-99573.html
https://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=50043

Ist natürlich bei weitem keine vollständige Liste, aber vielleicht manchmal trotzdem hilfreich.

Frohe Ostern,
Robert
_________________
Erbrichter:
Richter (Budigsdorf)-Victorin (Sichelsdorf)-Steidl (Tattenitz)-Schuppler (Moligsdorf)-Wiesner und Schürer (Weißwasser)

weitere Familien:
Richter (Oberjohnsdorf)-Fischer (Abtsdorf)-Kamenohorsky (Abtsdorf)-Sponer (Vorstadt)
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