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Sitten und Bräüche
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| Oktavia2 |
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Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 01.08.2010, 11:24
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Hallo zusammen,
wenn im Schönhengst oder generell im Sudetenland Kinder geboren wurden, hat es dazu auch bestimmte Sitten und Bräuche gegeben wie dies heute teilweise der Fall ist (Wäscheleine mit Kindersachen - Klapperstorch) oder ähnliches ?.
Wer kennt sich mit diesen Ritualen aus und kann mir Auskunft geben ?
Besten Dank und herzliche Grüße
Olaf Mainz
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| Sturma |
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Aw.: Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 04.08.2010, 09:03
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Guten Morgen Olaf,
Leider schreibt Gustav Korkisch in seiner "Schönhengster Volkskunde" nichts darüber. Vermutlich wäre etwas in den verschiedenen Heimatbüchern zu finden. Ich schaue gerne mal. Das kann aber etwas dauern.
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Herzliche Grüße
Jürgen (Sturma)
Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
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| Oktavia2 |
Foren-Jungspund
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Aw.: Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 10.08.2010, 13:30
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Hallo Jürgen ,
zuerst einmal ein Danke für Deine Anwort zum Thema "Sitten und Bräuche". So viele gibt es scheinbar nicht, denn die Beteiligung der Anderen hält sich in Grenzen, oder ist das nicht interressant genug. Ich wäre Dir sehr dankbar wenn Du das für mich tun würdest, es eilt auch nicht.
herzliche Grüße aus Sachsen-Anhalt
Olaf Mainz
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| Sturma |
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Aw.: Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 10.08.2010, 13:42
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Guten Tag Olaf,
tut mir leid, dass die Resonnanz nicht so groß ist. Ich schaue mal in meine Heimatbücher und in die Literatur. Es gibt ein Buch in dem auch Sitten und Bräuche behandelt werden. Den genauen Titel habe ich grade nicht zur Hand, aber das Buch habe ich. Irene Kunz vom deutsch-tschechischen Begegnungszemtrum in Mährisch Trübau hat daran mitgearbeitet.
Also bis bald
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Herzliche Grüße
Jürgen (Sturma)
Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
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| Rita |
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Aw.: Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 10.08.2010, 14:24
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Liebe Schönhengster,
mit diesen Zeilen will ich zu erkennen geben, wie der Aberglaube, auf das ist ja die Wäscheleine und der Klapperstorch auch zurückzuführen, in unserer Heimat seine Blüten trieb.
Es fing damit an, dass eine schwangerne Frau keinen Toten anschauen sollte, weil sonst das Kind die Bleichsucht bekommen würde. bei Feueralarm sollte die werdende Mutter nicht den Unterleib berühren, denn das Kind hätte an dieser Stelle ein Feuermal bekommen.
Während des ersten Lebensjahres sollte man dem Kind weder die Fingernägel noch die Haare schneiden, weil es sonst zu eitel wird.
Ein weiterer Punkt ist das "beriefen" (berufen) und dr-schraken (Erschrecken), das im Aberglauben zuhause eine gewichtige Rolle spielte. So wurde dem neugeborenen Kind bis zur Taufe ein geweihter Rosenkranz ans Wickelband gebunden, damit der Teufel es nicht gegen ein "Wachselbolg" (Wechselbalg) vertausche. Um den Hals bekam das Kind "a Schrack-sti-ala" (ein Schrecksteinchen) gehängt. Das war ein Bims-steinchen, damit es vor dem "dr'schrackn" bewahrt bleiben sollte.
Es gab zahlreiche althergebrachte Hausmittel zur Säuglingspflege. Die hielten sich solange bis die Müütterberatungen eingeführt wurden.
Bei der Taufe waren immer der Taufpate (Tuter) und Taufpatin (Tutfera) anwesend. Beim anschließenden Opfergang wurde hinter dem Altar "as Eibendgald" (Angebinde-geld) von den Taufpaten ins Taufkissen gesteckt.
Die Wöchnerin galt als unrein und musste zur Einsegnung durch den Geistlichen in die Kirche gehen.
Freundinnen, Verwandte und Nachbarinnen kamen zum Heimsuchen und bezeugten ihre Anteilnahme, indem sie Geschenke mitbrachten ("fier de Wiuchn", für die Wochen). Man nannte diese Besuche auch "kendla-bußln" (Kindlein-küssen). Man machte dem Kind das Kreuzzeichen auf die Stirn und sprach als Segenswunsch: "Gut dr Herr behiet dich, doss da racht gruß und stoark wiescht" (Gott der Herr behüte dich, dass du recht groß und stark wirst).
So weit ein paar Zeilen aus dem Rölmler (Rothmühler) und Schönhengster Aberglauben.
Viele Grüße von Rita und ihrem Mann
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| Sturma |
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Aw.: Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 11.08.2010, 12:07
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Liebe Rita,
vielen Dank, das hört sich ja sehr interessant an. Es gibt viele Parallelen zu anderen Landschaften, was ich besonders spannend finde. Gibt es das alles auch irgendwo niedergeschrieben? Außerdem wäre das doch mal ein interressanter Artikel für die Schönnhengster Heimat, oder das Jahrbuch.
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Herzliche Grüße
Jürgen (Sturma)
Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
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| Rita |
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Aw.: Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 13.08.2010, 16:58
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Liebe Heimatfreunde,
dies schreibe ich zum zweiten Mal. Die erste Antwort ist wohl nicht angekommen.
Die Informationen, die ich etwas weiter oben über Sitten und Aberglauben geschrieben habe, weiß ich über Erzählungen von älteren Heimatfreunden und einem DinA5-Büchlein "Verlorene Heimat - Rothmühl im Schönhengstgau". Es wurde von einem "Rothmühler Ortsausschuß im Dezember 1961 verfasst. Laut Vorwort soll dies eine Art "Orts- und Familienchronik in Kurzfassung" sein. Gerne berichte ich auch in der Schönhengster Heimat - zeitung davon. Nicht alle älteren Heimatfreunde wollen an die Bräuche und dem Aberglauben daheim erinnert werden. Vielleicht schlechte Erinnerungen.
Das "beriefen" erfolgte schon unter anderem durch einen "Blick" in den Kinderwagen und der Aussage "ist das ein schönes Kendla".
Das "beriefen", heute würde man vielleicht auch "etwas verschreien" sagen, spielte auch bei den Tieren eine gewaltige Rolle. Wer einen fremden Stall betrat, der musste dreimal ausspucken und sagen "pfui, ihr schoischn Viecher!" (wüste Tiere)
Viele Grüße Rita und ihr Mann
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| Sturma |
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Aw.: Sitten und Bräüche.
Verfasst am: 16.08.2010, 14:11
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Liebe Rita,
ist das Buch noch zu bekommen?
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Herzliche Grüße
Jürgen (Sturma)
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