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Währung im Schönhengstgau
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Blaschek

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Beitrag Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 03.03.2014, 15:36    
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Liebe Mitforscher,

weiß jemand, oder hat zumindest eine Ahnung, welche Währungen im Schönhengstgau wann in Verwendung standen? Es werden Mark, Thaler und Gulden erwähnt, jeweils noch mit 2 kleineren Untereinheiten wie Kreuzer, Groschen und Heller, wobei für diese nur Abkürzungen verwendet werden, die ich nicht zuordnen kann.
Meine Versuche hier Licht ins Dunkel zu bringen führen eigentlich zu einem einheitlichen Ergebnis, das ich aber in der Praxis (beim Lesen der Grundbücher) so nicht finde. Bis ca 1850 sollte gelten:
1 Gulden (fl) = 60 Kreuzer (x oder xr)
1 Kreuzer = 4 Pfennig (d) = 8 Heller
1 Taler = 1,5 Gulden (1 fl 30x)
1 (kölnische) Mark = 20 Gulden (1753)
1 (kölnische) Mark = 24,5 Gulden (1837)
Im Grundbuch von Unter Heinzendorf gibt es ca 1650 die folgende Eintragung mit Abkürzungen, die mir nicht klar sind:
http://vademecum.archives.cz/vademecum/permalink?xid=309c2e1408f4483a91ff8498e7bdcb3c&scan=7
fm…das ist offensichtlich Gulden, das m vielleicht für mährisch?
gl oder grl…müsste eigentlich für Kreuzer stehen?
d…sollte für Pfennig stehen, aber es müssen Heller gemeint sein (da ja 4 Pfennig bereits einen Kreuzer ergeben, ist die Höchstzahl hier 3, angegeben sind 6)
Vielleicht lese ich auch die Buchstaben falsch. Wäre schön, wenn jemand helfen kann.
Liebe Grüße
Gerhard
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Gerhard Blaschek
A-8654 Fischbach/Steiermark

Unter Heinzendorf und Umgebung:
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vor 1800: Hofmann, Krusch, Hanisch
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Herbert Gerlich

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Wohnort: Frankfurt am Main
Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 03.03.2014, 18:08    
  Antworten mit Zitat      
Blaschek hat Folgendes geschrieben:
Liebe Mitforscher,
weiß jemand, oder hat zumindest eine Ahnung, welche Währungen im Schönhengstgau wann in Verwendung standen? Es werden Mark, Thaler und Gulden erwähnt, jeweils noch mit 2 kleineren Untereinheiten wie Kreuzer, Groschen und Heller, wobei für diese nur Abkürzungen verwendet werden, die ich nicht zuordnen kann.

Hallo an alle Interessierten!
Dieses Thema ist so komplex und kompliziert, da es im Mittelalter viele Herrscher gab, die ihre eigenen Münzen ausgaben! Ich selbst helfe mir bei solchen Gelegenheiten mit einem Blick ins Internet:
http://www.mittelalter-server.de/Mittelalter-Geld/Das-Mittelalter_ma_waehrung.html
Es gibt auch noch viele andere Seiten, aber zum Einlesen in dieses Thema ist die vorgenannte Seite schon hilfreich.
Viele Grüße
Herbert
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Herbert Gerlich
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Jakob

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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 28.12.2020, 21:56    
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Hallo liebe Forscher,

ich habe im Archiv Opava ein sehr interessantes Buch über Robot und Zinsen, die die Bürger zu zahlen hatten aus dem Jahre 1665.

Im Buch enthalten sind :

Mohelnice; Libivá; Svinov; Vacetín; Mírov; Míroveček; Květín; Lukavice; Řepová; Maletín; Hynčina; Žádlovice; Krchleby; Dolní Bušínov; Pobučí; Jestřebíčko; Kladky; Bělá (zanikla u Kladek; o. Prostějov); Zvole; Vlachov; Slavoňov; Javoří; Rájec; Křemačov; Ráječek; Jestřebí; Lupěné; Zavadilka; Podolí; Vyšehorky; Podolíčko; Újezd; Svitavy; Lány; o. Svitavy); Vendolí; Kamenná Horka; Hradec nad Svitavou; Horní Hynčina; Sklené; Ostrý Kámen; Javorník; Lačnov; Březová nad Svitavou; Muzlov; Dlouhá Ves (splynula s Českou Dlouhou; Moravská Chrastová; Chrastová Lhota; Dolní Rudná; Rumberk; Deštná; Horní Smržov; Chlum (o. Blansko); Svárov; Bezděčí; Kochov; Novičí; Tatenice; Třebařov; Gruna

Sehr empfehlenswert und interessant, wenn man sich mit dem leben der damaligen Bevölker befasst. Nun kommen einige Abkürzungen vor, die ich nicht zuordnen kann. Es muss sich dabei um Größeneinheiten oder Währungen handeln. Ich bitte daher um Hilfe. Auf Seite 32 meine ich Mährisch-Wiesen gefunden zu haben, da es mit Muslau (selbe Seite) keine anderen Dörfer gibt, die Brüsau "gehören" ußer Mußlau und Wiesen. Ich meine dort gul. gelesen zu haben und nehme fest an, dass es sich um Gulden handeln könnte. Beil Rest kenne ich mich nicht aus und bin aus Hilfe von euch angewiesen.

Liebe Grüße
Jakob
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Thosch

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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 17:15    
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Hallo Jakob,
ein Link auf das Buch und die Seite wäre nicht schlecht.

@Gerhard Blaschek:
>gl oder grl…müsste eigentlich für Kreuzer stehen?<
g oder gr steht für Groschen. Das "l" ist kein solches, sondern eine reine Abkürzungsschleife ohne eigenen Lautwert. Der Groschen war in der Regel 12 Pfennige (d) wert.

Thosch
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Jakob

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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 17:35    
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Hallo Thosch,

natürlich, der Link: http://digi.archives.cz/da/VysledekBean.action?show=&_sourcePage=2Wor4Byu8vfIbwpHd3ImF_Zn9EVM3HfImYVTmXwqJ8XC5PfYIffWrh8kmaGvFkTCEXsVHCYPiUNrEXqdVLgKVRsqHGNymrn5y9qgxNfZ9do%3D&pagerCompStateId=PAGER_RESULT&xid=2008bf9a19114d39a0e278dffb7c1372&entityType=10051&paginatorCompStateId=PAGINATOR_RESULT&rowPg=3

Das mit dem Abkürzungszeichen kann schon sein. Wenn man unter Mährisch-Wiesen (Seite 32) in einer anderen Schreibweise "Wausey" ist unter dem Punkt "Robot haben" 2 Metzen. Metzen sind entweder Mengenangaben oder eine Ackergroße. Ich vermute entweder, dass 2 Metzen von den Leuten bewirtschaftet werden mussten oder dass es eine Mengenangabe für das abzugebende Korn ist. Wirklich sicher bin ich aber nicht.

Liebe Grüße
Jakob
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Thosch

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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 17:55    
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Hallo Jakob,
der Link funktioniert leider nicht.
Mit dem Metzen liegst Du nicht verkehrt. Laut Grimm war ein Metzen ein Hohlmaß für Getreide, "die Metz" konnte aber auch die zugemessene Fläche Bodens, Feldes, Waldes bezeichnen...
http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&hitlist=&patternlist=&lemid=GM04520#XGM04520[/url]

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Jakob

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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 18:20    
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Hallo Thosch,

das müsste jetzt aber funktionieren: http://digi.archives.cz/da/permalink?xid=2008bf9a19114d39a0e278dffb7c1372&scan=9757fcff4f2f4078bc99fb08864a9d1a&parentType=10051

Alles gute
Jakob
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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 19:12    
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Hallo Thosch,

ich habe nun aber auch eine Abkürzung, die ich nicht lösen konnte und zwar das "R". Und außerdem der Wert, der auf der Seite von Muslau (dort Mozolow) bei "Biger" also Bürger???? steht ist für mich nicht entschlüsselbar.

Liebe Grüße
Jakob
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Thosch

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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 19:25    
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Hallo Jakob,
ja danke, es funktioniert jetzt.

Aufgeführt sind Geld- und Naturalabgaben, bei Hühnern und Eiern als Stückzahl, bei Getreide (Korn und Hafer) mit dem Hohlmaß "Metzen" gemessen.
Die Geldabgaben sind in f (Gulden) und d (Pfennige) aufgeführt, die übrigen jeweiligen Kringel sind hier wie bereits geschrieben Abkürzungszeichen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gulden[url]
Das links bei den Eiern auftauchende Zeichen (ß oder sß) ist das Abkürzungszeichen für Schock, also 5 Dutzend oder 60 Stück.
Abzugeben waren 64 Eier (1 ß 4).
1 Metzen variierte je nach Region und Zeit. Riepl (2. Auflage 2004 S.431) gibt für Wien an ca. 61 Liter, für Regensburg ca. 18 Liter. Dazwischen lag Landshut mit ca. 30 Litern
http://www.reinhardriepl.homepage.t-online.de/woerterb.htm
[/url]

Thosch
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Jakob

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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 19:44    
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Hallo Thosch,

vielen Dank für deine vielen Erkärungen. Ich dachte das Eiyer=Eier heist Biger=Bürger, da das B und das E hier sehr gleich sind.

Daher auch meine Verwirrtheit, wenn das Schock heißt, erledigen sich auch die Fragen zu den vermeindlichen Einwohnerzahlen.

Das fälschlich angenommene "R" soll ein f sein? So ergibt es auf jeden fall mehr Sinn, doch sieht e wirklich wie ein R aus, da das fl in einem fortgeführt wurde. Das mit den Gulden also dem fl wusste ich, aber da ich es nicht gelesen hatte suchte ich verzweifelt nach R. Nun ist auch dieses Rätsel geknackt! Wirklich nochmals vielen Dank!!!!

Doch was heißt eigentlich das Wort über den Eiern bei Wiesen? Ich hatte Haiser=Häuser vermutet.

Liebe Grüße
Jakob
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Beitrag Aw.: Währung im Schönhengstgau. Verfasst am: 31.12.2020, 20:27    
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Das sind eben die Hühner (Huener).
Hier noch einmal die ganze linke Seite zum Nachvollziehen und Verstehen:

Ihn dem Dorff Mozolow
angeseßene - - - 10

Derer so Pferdt haben - - - - - - - - - - - - - 10
zinßen vor die Robett zue Georgj - - - - - - 4 f 22 ½ g
Weihnachtzins geben sie - - - - - - - - - - - 11 f 18 g
Item vor die Robeth zue Michaeli - - - - - - 4 f 22 ½ g
Hüner geben sie - - - - - - - - - - - - - - - - 38
Ayer - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 1 ß [Schock] 4
Zins Khorn - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 10 metzen
Zins Habern - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 10 metzen
Robeth Habern - - - - - - - - - - - - - - - - - - 9 ½ metzen
Dieße Mozolower Leuth gehören zum Markt Brisau,
Seindt aber mit aller Robeten, wie andere Derfer
auf der Herschafft Zwitau verpflichtet [etc.]

Im Jahr 1650 war offenbar der Frondienst (Robett = Robot) schon von einer Geldzahlung abgelöst worden (vgl. DRW Bd.XI, Sp.1162).
https://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw-cgi/zeige?index=lemmata&term=robot[url]

Thosch
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