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Geschichte der Stadt Zwittau und ihrer Umgebung

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Lahnenregister online
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Sturma

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Beiträge: 1261
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Wohnort: Leteln bei Minden/Westf.
Beitrag Aw.: Lahnenregister online. Verfasst am: 08.02.2015, 13:51    
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Guten Tag zusammen

vielen Dank für die ausführlichen Daten und Hinweise und links (an Schneeweiß und Elmar). Ich werde die Masseinheiten mal für "meine Orte" genauer anschauen und berechnen. Nach Deiner Darstellung, Elmar, scheint es mir sehr plausibel, was Du schreibst.

Kleiner Hinweis am Rand: der google Übersetzer ist manchmal sehr hilfreich, auch wenn die Übersetzungen nicht immer genau sind und Fehler haben, so versteht man doch immer worum es geht.

Einen schönen Sonntag noch
_________________
Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
Ortsberichterstatter für Ohrnes und Rippau
www.sturma-online.de
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Sturma

Moderator

Beiträge: 1261
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Wohnort: Leteln bei Minden/Westf.
Beitrag Aw.: Lahnenregister online. Verfasst am: 08.02.2015, 19:09    
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Guten Tag Elmar,

Deine Berechnung habe ich mir noch mal angeschaut. Entweder habe ich es übersehen oder Du hast die Klassen nicht berücksichtigt. Ich würde mit Deinem Beispiel so rechen:

42 Metzen der 1. Klasse sind 42:100 = 0,42 Lahnen
21 Metzen der 3. Klasse sind 21:150 = 0,14 Lahnen

alles zusammen also 0,53 Lahnen.

Ich denke wir müssen hier verschiedenen Dinge berücksichtigen:

1. die Lahne, die bei der Besiedlung vergeben wurde und eine Familie ernähren sollte (veränderliches Flächenmass). Diese Lahnen begegnen uns auf dem Weg zum unveränderlichen Flächenmass im Lahnenregister wieder, oder?
2. die Lahne als unveränderliches Flächenmass
3. die Bezeichnung Lahner, Viertellahner, Lehner (hat nichts mit Lehen zu tun), Lähner, Viertler, Dreiviertler etc. Es handelt sich hier um eine Besitzerklasse, wobei es nicht unbedingt sein muss, dass der Besitzer tatsächlich eine Lahne Land hatte.

Es lohnt sich auch mal einen Blick auf die ursprünglichen Lahnen zu werfen. Wenn jede Familie eine Lahne bekam und der Erbrichter für je 10 besiedelte Lahne eine Freilahne, dann müsste also ein Ort, bei dem es vom Erbrichter heißt er habe eine Freilahne, zwischen 10 und 19 Höfe mit je einer Lahne gegeben haben. Auch wenn die Besitzungen später geteilt worden wären, müsste die gesamte Fläche aber zwischen 10 und 19 Lahnen liegen. Das wäre z.B. für Ohrnes so. Wenn ich aber die im Lahnenregister angegebenen Landmengen zusammenrechne (350 Metzen Angesessene, 26 Metzen neu gestiftete Gründe, 41 Metzen neue Ödungen) komme ich auf 417 Metzen (der 3. Klasse), also mit der dieser Diskussion zu Grunde liegenden Klasseneinteilung auf:
417:150=2,78 Lahne

Ich denke es lohnt sich auch einen intensiveren Blick auf die Entwicklung der Lahne zu werfen.

Die Besitzerklassen variieren durch die Zeit sehr. Im Ohrneser Grundbuch z.B. sind die großen Besitzungen zuerst "Nahrungen" oder Bauern (man sollte annehmen, dass sie wenigstens eine oder ein halbe Lahne nach dem mittelalterlichen "Besiedlungsmass" hatten), dann sind sie Großgärtler. Viertler oder Achtler gibt es dort gar nicht. Irgendwie scheint es da mit der Zeit große Flexibilität gegeben zu haben. Das wäre mal ein Thema für eine wissenschaftliche Veröffentlichung.

Was denkt Ihr?
_________________
Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
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Schneeweis

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Beiträge: 175
Anmeldedatum: 21.04.2009
Beitrag Aw.: Lahnenregister online. Verfasst am: 08.02.2015, 23:48    
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Hallo Jürgen , hallo Elmar

Ich versuch mich auch nochmal an diesem Thema:

Im Lahnregister von 1677 haben wir es zunächst mal mit einer festen Maßeinheit zu tun: Dem Metzen zu ca. 0,19ha. Dieses Maß galt zur betreffenden Zeit an unserem Forschungsort und kann mittels Elmars Link in kleinere oder größere Einheiten (z.B. Joch, Achtel etc.) umgerechnet werden oder auch in andere regionalen Flächengrößen, die an anderen Orten galten.

Im den Urbarien aus dem 16. Jahrhundert und in den frühen Grundbucheinträgen gilt eine andere Einheit an unserem Forschungsort, nämlich die Rute. Ein Beispiel hierfür der Kauf von 1,5 Ruten des Benesch Schneeweis im Jahre 1629:

https://familysearch.org/pal:/MM9.3.1/TH-1951-33885-4909-15?cc=1918632&wc=MCD9-MNP:209706801,209017002,209761701

Ein Hufe oder Hube war keine feste Größeneinheit, sondern eine Größenordnungangabe für eine Fläche welche landwirtschaftlich von einer Familie bestellt werden konnte. Ich vermute, dass die Größe wohl bei der Erstbesiedlung vom Lokator bestimmt wurde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hufe

Die Lahne ist meines Erachtens eigentlich keine Größenangabe im engeren Sinn. Sie stellt vielmehr eine Art Steuer/Abgabenbemessungsgrundlage dar. Hier kommt nämlich zum erstenmal ein Faktor hinzu, der mit Größe überhaupt nichts zu tun hat: Die Bodengüte.
Das Lahnregister hatte meines Erachtens gegenüber einer pauschalen Besteuerung für den landwirtschaftlichen Hof den Vorteil, eine gerechtere Bemessungsgrundlage durch die Bewertung von Größe und Bodengüte zu erreichen.
Ich denke diese Notwendigkeit bestand, da durch Zukauf (siehe Link oben), Teilung und Bodengüte in Laufe der Zeit unterschiedlich ertragreiche Höfe entstanden sind, die ihrer Belastungfähigkeit entsprechen besteuert werden sollten.

Viele Grüße

Schneeweis
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Schneeweis

Foren-Profi

Beiträge: 175
Anmeldedatum: 21.04.2009
Beitrag Aw.: Lahnenregister online. Verfasst am: 10.02.2015, 19:50    
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Hallo nochmal,

Ich habe zu den Begriffen Halblahner, Viertellahner, Gärtler usw. noch folgendes interessantes Buch von 1815 gefunden:

https://books.google.de/books?id=vT5bAAAAcAAJ&pg=PA42&lpg=PA42&dq=halblahner&source=bl&ots=0q_Y0e0yox&sig=2WsRC4ETj5ht8PqUpT-UaMgnDXY&hl=de&sa=X&ei=yULaVKaYHYXaOMrtgXA&ved=0CC0Q6AEwBTgK#v=onepage&q=halblahner&f=false

Wie man darin auch lesen kann wurde 1760 ein Lahn zu 60 Metzen gerechnet. Also scheint es so, dass das Lahn eine durchaus veränderliche Messgröße war.

Viele Grüße

Schneeweis
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EJenisch

Foren-Neuling

Beiträge: 6
Anmeldedatum: 09.02.2011
Beitrag Aw.: Lahnenregister online. Verfasst am: 13.02.2015, 23:49    
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Einens schönen guten Abend,

Ich habe zu diesem Thema noch ein gutes Buch gefunden.
Der Link und dann auf Seite 254 ist unsere Situation beschrieben.

https://books.google.de/books?id=kaxLAAAAcAAJ&pg=RA1-PR8&dq=Steuern+nach+S%C3%BCltpferden&hl=de&sa=X&ei=b2TeVN6PBIS5UYzLg5AH&ved=0CCsQ6AEwAA#v=onepage&q=Steuern%20nach%20S%C3%BCltpferden&f=false

Es grüßt Euch
Elmar
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