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Russland Auswanderer
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Werner

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Beiträge: 229
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Wohnort: Wien
Beitrag Russland Auswanderer. Verfasst am: 19.07.2021, 18:17    
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Hallo liebes Forum,

Hat jemand von Euch schon etwas mit Schönhengstern zu tuen gehabt, die nach Russland, heute Ukraine, konkret die Wolhynia, ausgewandert sind. Würde gerne Erfahrung austauschen.

Viel Spaß und Erfolgserlebnisse bei Euren Recherchen wünscht
Werner aus Wien
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Calpam

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Beiträge: 754
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Beitrag Aw.: Russland Auswanderer. Verfasst am: 21.07.2021, 22:04    
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Lieber Werner,

bis jetzt noch nicht in Ober-Heinzendorf und Pohler ( sogar ein Ahnenverwandter von mir) sind einige nach USA ausgewandert. Von welchen Dörfer sind denn Schönhengster nach Russland ausgewandert?

Nächtliche Grüße
Roswitha
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Ober-Heinzendorf: Valouch, Hollay, Steiner, Schestag (Schestak) , Hüttner, Pauker, Ambros,Hikade
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FUCHS

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Beiträge: 190
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Wohnort: Wien
Beitrag Aw.: Russland Auswanderer. Verfasst am: 22.07.2021, 11:16    
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In meiner Familie wurde erzählt, dass eine meiner Großtanten brieflichen Kontakt zu Verwandten in Russland hatte. Sollte es die tatsächlich gegeben haben, so stammten sie vermutlich aus der Pfarre Alt-Moletein oder der Pfarre Triebendorf in Mähren. Meine Großtante wurde 1895 in Chirles geboren und übersiedelte ca. zwischen 1904 und 1907 (als recht kleines Mädchen noch) nach Oberösterreich.
Daher bezweifle ich, dass hier Verwandte vor dem 1. Weltkrieg nach Russland ausgewandert sind.
Allerdings blieben nach dem 1. Weltkrieg gar nicht so wenige Kriegsgefangene nach ihrer Gefangenenschaft in Russland (oder eben Ukraine) und versuchten dort sich ein neues Leben aufzubauen. Viele von denen wurden Jahre später dann gezwungen in ihre Heimat zurückzukehren.
Auch gab es nach dem 1. Weltkrieg Menschen - speziell Sozialisten -, die auf Grund der schlechten Zeiten hier (Österreich) von russischer Seite als Siedler angeworben wurden, bzw. aus Gründen politischer Verfolgung flüchteten.

Konkrete Hinweise auf Auswanderung nach Russland konnte ich bis dato bei meiner Familie jedoch nicht einmal andeutungsweise finden.

Grüße aus Wien
Christian
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Calpam

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Beiträge: 754
Anmeldedatum: 16.06.2007
Beitrag Aw.: Russland Auswanderer. Verfasst am: 22.07.2021, 21:26    
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Hallo Christian,

da müsste doch bestimmt unser Ortsbetreuer von Alt-Moletein Herr Sturma was darüber wissen?

Bei meiner Familie wurde auch früher erzählt der Name Valouch würde von den Hugenotten abstammen. Am Anfang meiner Ahnenforschung bin ich jeden Hinweis da nachgegangen aber ich konnte keine Verbindung zu den Hugenotten finden eher ins Slawische .

LG
Roswitha
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Werner

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Beiträge: 229
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Wohnort: Wien
Beitrag Aw.: Russland Auswanderer. Verfasst am: 23.07.2021, 13:37    
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Die enttäuschten Auswanderer

Um etwa 1860, nach dem Verkauf des verschuldeten väterlichen Bauernhofs und des Ausgedingehäusl, entschlossen sich drei Wernisch Brüder auszuwandern. Zuerst spekulierten sie, nach Besuch einer Werbeveranstaltung der US Staaten, über den Atlantik zu fahren. Aber ihre verwitwete Mutter aus Nieder Johnsdorf erzählte auch von erfolgreichen deutschen Kolonialisten im Osten und dass es in Russland bereits zwei Dörfer gäbe, in denen der alte Johnsdorfer Dialekt gesprochen wurde.

Angespornt von den Erfolgen der Weggegangenen zogen die Brüder ins Zarenreich, konkret in die Ukraine, wo Großgrundbesitzer um Ansiedler warben. Leider waren die Brüder viel zu spät Ankömmlinge. Die goldenen Zeiten waren damals bereits vorbei und nicht umsonst suchten Polnische Großgrundbesitzer Übernehmer ihrer Gründe.

Im 19. Jhdt. waren in mehreren Wellen deutschsprachige Siedler in das Russische Reich ausgewandert. Zuerst waren es verfolgte Mennoiten, dann vom Russischen Staat mit staatlichen Hilfen angeworbene Siedler für die Gebiete im Osten des Landes. Ihnen folgten Deutsche aus Polen, die sich am Novemberaufstand (1830/ 1831) nicht beteiligt hatten und bei den Polen im russisch besetzen Polen unerwünscht waren. Manche von ihnen hatten von dem guten Land gehört, das im benachbarten russischen Wolhynien zu vergeben war und zogen nach Osten in die heutige Ukraine.

Um 1860 setzte eine stärkere Wanderungsbewegung Deutscher aus Polen, aber auch aus Tschechien nach Wolhynien ein, was von verschiedenen Faktoren begünstigt wurde: u.a. dem Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften nach Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland (1861), der Enteignung und Vertreibung von polnischen Adeligen und Grundbesitzern, die an dem Januaraufstand (1863/64) gegen die russische Oberherrschaft beteiligt waren.

Der Zar sah in der vermehrten deutschen Ansiedlung eine Gefahr der Germanisierung des Grenzgebiets. Ende der 1880er Jahre setzte eine Gesetzgebung ein, die Ausländern Erwerb und Pacht von Land verbot und die Vererbung bestehenden Landbesitzes einschränkte. Damit sollte eine weitere unkontrollierte Einwanderung eingedämmt und die bereits siedelnden Einwanderer zur Annahme der russischen Untertanenschaft veranlasst werden, inklusive der 1874 eingeführten allgemeinen Wehrpflicht, auch für junge deutsche Burschen.

Für die Wernisch Brüder wurde das Verbleiben, weit weg von Rudelsdorf, immer schwieriger und bald tauchte der Wunsch auf, Heim zu kehren, die Brücken waren aber bereits abgebrochen. Einzig und allein ein in Russland geborener Wernisch Sohn hatte den Mut, gemeinsam mit anderen Wolhynien Deutschen ein neues Leben in den USA zu beginnen. Jene, die blieben erlebten den Ersten Weltkrieg. Da Wolhynien in Frontnähe lag, wurden die Deutschen pauschal der möglichen Kollaboration mit den feindlichen Truppen verdächtigt und 1915 wurden Liquidationsgesetze erlassen. Diese Gesetze sahen vor, dass der deutsche Grundbesitz in einem Grenzstreifen von 150 km Tiefe liquidiert und die Bauern ausgesiedelt wurden. Die meisten Deutschen wurden nach Sibirien und Kasachstan deportiert. Erst nach Ende des Ersten Weltkrieges konnten sie zurückkehren.

Ein Beitrag von Werner
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Langer Theodor

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Beiträge: 559
Anmeldedatum: 12.01.2008
Wohnort: Bayerisch Schwaben
Beitrag Aw.: Russland Auswanderer. Verfasst am: 24.07.2021, 10:27    
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Hallo Werner,

danke für diesen sehr informativen Beitrag, der dazu beiträgt unser Verständnis für das manchmal schwere Leben unserer Vorfahren zu fördern.
MfG
LT
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