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Geschichte der Stadt Zwittau und ihrer Umgebung

Mährisch Trübau

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Städte und Orte des Schönhengstgaues
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Thomas

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Beitrag Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 07.06.2009, 14:39    
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Neues Thema aufgemacht von hier:
Vorstellung von Reinhard

Giselap hat Folgendes geschrieben:
Raubanin (Roubania) gehört(e) zum Gerichtsbezirk Mährisch Trübau, aber NICHT zum ehemaligen Kreis Mähr. Trübau und auch nicht so direkt zum Schönhengstgau. Es liegt eben außerhalb der Schönhengster Sprachinsel im Dreieck zwischen Brüsau und Gewitsch unterhalb von Schlettau und dürfte eine eigene Kirche (gehabt) haben.
Hallo Gisela,
bei deiner Nachricht habe ich mich gefragt, wie eigentlich das Gebiet des Schönhengstgaues definiert wird?
Sicherlich kann man das Jahr 1939 (erstmals Kreis Mährisch Trübau) nehmen, so wie Du es getan hast,
bemerken möchte ich allerdings, dass der Begriff Schönhengst, bzw. Schönhengster Land 1813 in
Jurendes Mährischem Wanderer auftaucht und 1848 der Begriff Schönhengstgau verwendet wird (frage mich jetzt aber bitte nicht nach der Quelle).

Hier sind die Städte und Orte des mährischen und böhmischen Anteil des Schönhengstgaues (Stand 1910) mit den zugehörigen Gerichtsbezirken aufgezählt!
http://www.zwittau.de/verweise/schoenhengstgau/4.m-volkszaehlung.htm
Das ist meine früheste Benennung der Städte und Orte die zum Schönhengstgau gehören. Hat jemand noch eine andere Quelle?

Giselap hat Folgendes geschrieben:
der Schönhengster Sprachinsel
Man sieht an der im oben genannten Link enthaltenen Karte, dass der Begriff Sprachinsel eigentlich unscharf (um nicht zu sagen falsch ist),
denn der Schönhengstgau war immer mit einem (wenn vielleicht auch später im Verlauf der Jahrhunderte kleinen) Streifen mit dem restlichen deutschen Sprachgebiet verbunden (bei Müglitz und Mährisch Neustadt).
Bei Iglau kann man wohl richtigerweise von einer Sprachinsel sprechen. Nur weil man es immer wieder so "ungenau" hört. Großes Lächeln Ich hoffe, das klingt nicht oberlehrerhaft, ich wollte das nur weitergeben, weil ich auch schon darauf hingewiesen worden bin.

Der "Korkisch" findet sich auch im Netz:
Schönhengster Volkskunde
Von Gustav Korkisch
Veröffentlicht von Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1982
http://books.google.de/books?id=5OYAjaXtSkYC

Viele Grüße
Thomas
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Giselap

Foren-Profi

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Wohnort: Hamburg
Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 03:26    
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Hallo Thomas,

Zitat:
Hallo Gisela,
bei deiner Nachricht habe ich mich gefragt, wie eigentlich das Gebiet des Schönhengstgaues definiert wird?
Sicherlich kann man das Jahr 1939 (erstmals Kreis Mährisch Trübau) nehmen, so wie Du es getan hast,
bemerken möchte ich allerdings, dass der Begriff Schönhengst, bzw. Schönhengster Land 1813 in
Jurendes Mährischem Wanderer auftaucht und 1848 der Begriff Schönhengstgau verwendet wird (frage mich jetzt aber bitte nicht nach der Quelle).

Nein, tu' ich nicht, denn ich gehe die Definition für das Gebiet des Schönhengstgaues und dessen Gliederungen in aller Regel ganz pragmatisch an (s.o.), und zwar deshalb, weil sich eben genau diese Einteilung in den meisten neueren, schriftlichen Quellen (Heimatbücher/Chroniken, "Schönhengster Heimat" und andere Publikationen nach 1945) und nicht zuletzt auch in den Erzählungen der noch lebenden Zeitzeugen wiederfindet. Naja, und zumindest bei der Gliederung dieses Forums scheinst Du das ja auch ganz genau so gehandhabt zu haben. Zuzwinkern

Zitat:
[...] der Schönhengster Sprachinsel [...]
Man sieht an der im oben genannten Link enthaltenen Karte, dass der Begriff Sprachinsel eigentlich unscharf (um nicht zu sagen falsch ist),
denn der Schönhengstgau war immer mit einem (wenn vielleicht auch später im Verlauf der Jahrhunderte kleinen) Streifen mit dem restlichen deutschen Sprachgebiet verbunden (bei Müglitz und Mährisch Neustadt).


Natürlich war/ist mir klar, daß die sog. "Schönhengster Sprachinsel" bei genauerem Hinsehen eigentlich "nur" eine Halbinsel ist. Aber ich bitte Dich, wie hört sich denn ein solches Wortungetüm "Schönhengster Sprachhalbinsel" an! Mal ganz abgesehen davon, daß ich bei den meisten geborenen Schönhengstern, mit denen ich so gesprochen, bzw. deren Berichte ich so gelesen habe, stets das Gefühl hatte, daß sie sich genau so, nämlich als Insulaner, umzingelt von den "Böhmischen" gefühlt haben.
Naja, und so gehört Raubanin sicher nicht nur in meinen Augen eben nicht zum Kreis Mährisch Trübau, sondern lag bereits im Böhmischen, und kommt daher wie die Orte Gewitsch, Bistrau, Politschka u.a. z.B. in der "Schönhengster Heimat" usw. (s.o.) eben auch nicht oder bestenfalls nur in sehr seltenen Ausnahmefällen vor. Ausrufezeichen

Politisch korrekter sind da natürlich Deine Anmerkungen, nur sind diese meiner Erfahrung nach gerade für Neueinsteiger in unser schönes Hobby oftmals nicht sehr zielführend und eher verwirrend, denn hilfreich.

Nächtliche Grüße aus Hamburg,

Gisela
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Sturma

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 13:24    
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Lieber Thomas, liebe Gisela,

da haben wir doch mal wieder eine schöne Diskussion nach der langen "Saure-Gurken-Zeit".

Ich schlage vor, dass wir zwei Dinge hier unterscheiden, nämlich das Schönhengster Land und die darin enthaltenen deutsche Sprachinsel, denn auch ohne die deutsche Bevölkerung besteht ja das Schönhengster Land heute noch (Hřebečsko) wenn auch ohne Sprachinsel.

Das Schönghengster Land war immer die Bezeihnung für ein Gebiet beiderseits der böhmisch-mährischen Grenze und nie eine politische Einheit. Wobei ja nicht klar ist, nach welchen Kriterien die Grenzen festgelegt wurden, wie Ihr ja schon bemerkt habt.

Die von diesem Gebiet berührten politischen Verwaltungseinheiten (Grundherrschaften, später Kreise) haben z.T. auch Orte mit tschechischen Mehrheiten umfasst, weshalb diese Orte von den Historikern, Sprachwissenschaftlern und Volkskundlern nicht zur Schönhengster Sprachinsel gezählt wurden. Die Sprachinsel hat sich ja überhaupt erst nach den Hussittenkreigen gebildet, in dessen Folge etliche Orte eine tschechische Mehrheit bekamen.

Es geht hier also um Sprache (und um volkskundliche Kriterien, wie z.B. die Tracht), nicht um politische Einteilungen.

Mich würde einmal interessieren, wo denn die Sprachinsel mit dem deutschen Sprachgebiet verbunden war. Das ist vollkommen neu für mich und ich würde gerne mehr darüber wissen.
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Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

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Sturma

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 13:52    
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Liebe Gisela,

um jetzt mal ganz spitzfindig zu sein, möchte ich behaupten, dass sich die meisten Schönhensgter sich nicht von den "Böhmischen" umzingelt gefühlt haben können, da ja der größere Teil des Schönhengster Landes in Mähren liegt, bzw. lag (diese Diskussion hatten wir ja bereits). In älteren Quellen z.B. Schwoy wird die Sprache im Mährischen Anteil auch immer als Deutsch oder Mährisch bezeichnet. Genau sagt er "Einwohner deutscher Zunge", bzw. "Einwohner mährischer Zunge".
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Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

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Thomas

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 14:26    
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Hallo Gisela,
Thomas hat Folgendes geschrieben:
Gisela scheint einen Volltreffer gemacht zu haben,
denn der Ort Raubanin wurde von Dir lokalisiert (und gehört nicht zum Schönhengstgau)!
Ich möchte nochmal klarstellen. Das war ein Lob! Schließlich wird in Gundackers Ortsverzeichnis
auch die dazugehörige Pfarre genannt, was ja sehr wichtig ist.

Ich habe aber erst durch diese Beschäftigung gelernt,
dass das Ortsverzeichnis von Gundacker (http://www.ihff.at/IHFF_Ortsverzeichnis1_ge.php)
wohl häufig den Politschen Bezirk angibt, obwohl dort Bezirksgericht steht!
So steht auch bei Greifendorf - welches eindeutig zum Gerichtsbezirk Zwittau gehörte - Bezirksgericht Mährisch Trübau!

Wenn sich Gerichtsbezirk mit Bezirksgericht gleichsetzen lässt, ist das ja dann ein eindeutiger Fehler,
und hat mit politischer Korrektheit nichts zu tun. Politische Korrektheit bezieht sich auf den Gebrauch
von Wörten, die solange sie nicht abfällig gemeint sind, das gleiche meinen. So wird in der Musik
(bei den Komponisten immer noch von Zigeunermusik (in einem positiven Sinne) gesprochen, in einer
politischen Veranstaltung von Zigeunern und nicht von Sinti und Roma zu sprechen, könnte aber zu Anstößen führen.
Dass ein Fehler und nicht nur politische Unkorrektheit in Gundackers Ortsverzeichnis stecken könnte,
war Dir wohl nicht bewusst - und mir anfangs auch nicht-, sonst hätte ich nur geschrieben, hier irrt Gundacker!
Also die Quelle der Verwirrung liegt meiner Ansicht nach woanders.

Mir selbst würde es hierbei nur um Erkenntnisgewinn gehen und wenn ich in der Sache
dazulernen würde, würde ich mich freuen!

Ich dachte eigentlich, ich hätte mich so ausgedrückt (jedenfalls versucht Zuzwinkern),
dass deine Antwort für mich nur der Anlass war, ein neues Thema aufzumachen,
welches mich selbst interessiert.
Thomas hat Folgendes geschrieben:
Bei mir sind dabei nebenbei allerdings Fragen zur Definition des Schönhengstgaues aufgetaucht
und ich habe deshalb ein neues Thema aufgemacht: Städte und Orte des Schönhengstgaues
und hätte mich eigentlich gefreut, wenn etwas Inhaltliches dazu gesagt würde.
Können wir nicht auch ernsthaft im Sinne von historisch oder versuchsweise wissenschaftlich
ein neues Thema abhandeln?
Natürlich muss da ein Neuling nicht mithalten, das geht mir auch immer so
in Fachforen, wo ich mit dem Thema noch nicht so firm bin!

Mit bestem Gruß
Thomas
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Thomas

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 15:07    
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Hallo Jürgen,
ich habe deinen Beitrag erst jetzt gelesen und freue mich, dass noch jemand Interesse hat.
Sturma hat Folgendes geschrieben:
Mich würde einmal interessieren, wo denn die Sprachinsel mit dem deutschen Sprachgebiet verbunden war. Das ist vollkommen neu für mich und ich würde gerne mehr darüber wissen.
Im Grunde fällt das doch in deine „Richtung“! Mit dem schmalen Streifen ist wohl die Verbindung von Müglitz zu Mährisch Aussee und Mährisch Neustadt gemeint.
Man kann das auf dieser Karte sehr schön sehen!
http://www.zwittau.de/verweise/schoenhengstgau/karte-volksz.-schoenhengstgau.htm
Ich bin mal von jemandem darauf hingewiesen worden, dass es so eine Beahuptung gibt!
An einer genaueren Verifizierung ist mir allerdings auch gelegen. Vielleicht weiß auch Gisela da mehr?
Die Entfernung Schönwald (bei Landskron) zu Schildberg im Norden ist auch nicht so weit. Aber das zählte 1910 wohl nicht, war aber anscheinend früher auch deutsch sprechend.

Ich zitiere noch unsere Seite: „Der Schönhengstgau war weder landschaftlich noch politisch eine Einheit.
Er wurde von der böhmisch-mährischen Landesgrenze in zwei ungleiche Teile geteilt. Der kleinere westliche Teil
mit den politischen Bezirken Landskron, Leitomischl und Politschka gehörte zu Böhmen, der größere Teil
mit den politischen Bezirken Mährisch Trübau (Gerichtsbezirk Zwittau und Gewitsch), Hohenstadt und Müglitz
zu Mähren.“

>>Teilweise entnommen der Schönhengster Volkskunde von Gustav Korkisch. Herausgegeben vom Collegium Carolinum, München/Wien 1982.<<
http://www.zwittau.de/verweise/schoenhengstgau/1.schoenhengstgau.htm

Wenn ich das jetzt durchlese, ist das auch relativ ungenau,
deswegen interessiert das Thema mich ja!

Sturma hat Folgendes geschrieben:
In älteren Quellen z.B. Schwoy wird die Sprache im Mährischen Anteil auch immer als Deutsch oder Mährisch bezeichnet. Genau sagt er "Einwohner deutscher Zunge", bzw. "Einwohner mährischer Zunge".

Bei meinem Großvater stand in seinem militärischen Grundbuch (vor 1918!) als Sprache neben Deutsch auch Böhmisch!
Ich glaube, da wurde auch später noch sowohl Böhmisch als auch Mährisch für Tschechisch
verwendet, je nach welchem Landesteil man abstammte oder sich befand.
Zum Glück haben wir ja im Deutschen zwei Wörter, die zwei unterschiedliche Dinge bezeichnen. Böhmen (Geographisch) und Tschechen (Nation).
Das gibt es im Tschechischen leider nicht, Cesky heißt ja Böhmen.

Sturma hat Folgendes geschrieben:
Ich schlage vor, dass wir zwei Dinge hier unterscheiden, nämlich das Schönhengster Land und die darin enthaltenen deutsche Sprachinsel, denn auch ohne die deutsche Bevölkerung besteht ja das Schönhengster Land heute noch (Hřebečsko) wenn auch ohne Sprachinsel.
Das wollte ich auch schon ansprechen, hast Du da Kenntnisse, ob es irgendwo eine Übersicht gibt, was heute zu Hřebečsko zählt?
Die Frage ist auch, ob die Bewohner sich noch zu Hřebečsko zugehörig fühlen, bzw. ob der Begriff noch eine Rolle spielt.

Gruß
Thomas
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Sturma

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 19:21    
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Lieber Thomas,

da sind wir uns ja in weiten Teilen einig.

Das deutsche Sprachgebiet wird von Korkisch sehr genau beschrieben. Ich müsste das mal genau nachlesen, aber im Norden und Osten lief die Grenze durch das Müglitzer und Hohenstädter Gebiet, was die Sprachlinsellage bestätigt. Das aber sieht man ja auf der Karte auch, die im Gebiet östlich von Müglitz ein wenig ungenau ist, denn Morawitschan war schon tschechisch und zu Hohenstadt bestand eigentlich auch keine Verbindung. Klein Jestreb war das letzte Dorf mit deutscher Mehrheit und bis Hohenstadt kam dann eigentlich weiter nichts. Hohenstadt hatte ja auch schon eine gemischte Bevölkerung.

Wie die heutigen Schönhengster das heute sehen weiß ich nicht, da ich da keinen repräsentativen Querschnitt aus der Bevölkerung kenne. Die Leute, die ich kenne, identifizieren sich sehr wohl mit dem Schönhengster Land und seiner Geschichte. Mehr kann ich dazu nicht beitragen.
_________________
Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

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Thomas

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 21:37    
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Sturma hat Folgendes geschrieben:
Das aber sieht man ja auf der Karte auch, die im Gebiet östlich von Müglitz ein wenig ungenau ist
Ja Jürgen,
aber könnte es nicht sein, dass als Grenze die March diente?
Vielleicht kam es so zu dem angezeigten verbindenden Streifen, der eigentlich nur an dieser Stelle im Jahr 1910
so ausgeprägt noch vorhanden ist. Man bräuchte eine detailiertere Karte
Viele Grüße
Thomas
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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 22:01    
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Lieber Jürgen,
der Schönhengstgau als deutsche Sprachinsel entstand als Folge der Hussitenkriege (Kriegshandlungen im Schönhengster Bereich in den Jahren 1421 - 1425) und als Folge der Kriege zwischen Georg von Podiebrad und Matthias Corvinus (um 1465 bis 1470).
Damals wurden die deutschen Dörfer östlich der Linie Müglitz - Hohenstadt und nördlich der Linie Hohenstadt - Landskron total zerstört, lagen viele Jahre brach und wurden etwa 100 Jahre später durch slavische Neusiedler wieder aufgebaut.
Ich nenne einige Dörfer: Tritschein, Dubitzko, Raabe, Witteschau, Lesche - Rosenthal, Kosse, Hochstein, Drosenau, Zotkittl, Zerhof. Natürlich gab es in diesen Dörfern auch eine deutsche Minderheit, an der bei Krigesende 1945 Massaker verübt wurde, z.B. in Lesche wurden 16 Deutsche erschlagen, verscharrt und deren Skelette vor drei Jahren exhumiert und auf dem Brünner Soldatenfriedhof bestattet.
Viele Grüße
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Dieter Fiedler, Hohenstaufenring 36, 86473 Ziemetshausen, Tel. 08284 - 343, E-Mail: Fiedlerzie@t-online.de
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Thomas

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 22:43    
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Hallo miteinander,
anmerken wollte ich noch, dass in der Schönhengster Heimatschrift,
die anlässlich der Schönhengster Heimattage vom 28. Juni - 5. Juli 1922 in Zwittau
von Professor A. Mudrak zusammengestellt wurde, die Gemeinden des Schönhengstgaues
mit Volkszählungsdaten vom Jahre 1910 aufgeführt werden.
Geordnet sind hier diese Gemeinden nicht nach dem böhmischen und mährischen Anteil,
wie an der von mir genannten Quelle, sondern nach den Städten.
Viele Grüße
Thomas
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Sturma

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Beitrag Aw.: Städte und Orte des Schönhengstgaues. Verfasst am: 09.06.2009, 22:55    
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Lieber Dieter,

vielen Dank für Deine umfasende Erklärung.

@ thomas: ich würde es nicht so bezeichnen, dass die March als Grenze diente. Das hört sich so an, als ob man eine Wahl gehabt hätte. Das war nicht so, denn die Sprachinselgrenze richtete sich nach der Sprache, wie der Name schon sagt.
Korkisch legt in seiner Schönhengster Volkskunde (S.22) die Grenze nach der Volkszählung 1930 fest. Danach liegen zwischen der Sprachinsel und dem Mährisch Ausseer Gebiet nur 1,5 km, etwa in Höhe des tschechischen Dorfes Steinmetz. Die deutschen Orte auf dieser Seite sind Müglitz, Wolledorf, Libein, Kwittein und Klein Jestreb. Gr. Jestreb lag jenseits der Sprachgrenze, ebenso wie Hohenstadt.

Die Sprachforscher nehmen aber an, dass das Ausseer Gebiet ehemals mit dem Schönhengster Land zusammenhing, denn es gab zahlreiche sprachliche Gemeinsamkeiten.

Ich denke wir können uns auch darauf einigem, das sich diese Sprachgrenze in der Vergangenheit immer wieder verändert hat, Das kann man übrigens auch an anderen Sprachgrenzen sehen, wie z.B. bei Dialekten oder Minderheitensprachen. Ich denke hier z.B. an das Drawenopolabisch, eine slawische Sprache, die noch bis ins 17. Jahrhundert im Wendand gesprochen wurde und dann verschwunden ist, obwohl die Bewohner geblieben sind.

Eine Karte mit gesprochenen plattdeutschen Sprachen von 1930 würde auch heute anders aussehen. Es gibt zahlreiche Diskussionen über Sprachgrenzen, wie z.B. die Benrather Linie oder die Uerdinger Linie. Es herrscht keine Einigkeit.

Daher würde ich die Sprachgrenze der Schönhengster Sprachinsel immer unter den gegebenen historichen Umständen betrachten.

Sicher ist, dass es sich ab einem bestimmen Zeitpunkt an um eine Sprachinsel handelte, nicht um eine Halbinsel. Das würde ich hier gerne festhalten. Tut mir leid Thomas und Gisela, aber da bin wiederum ich ein wenig pinselig.
_________________
Herzliche Grüße

Jürgen (Sturma)

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