Kuncz - Kuntz - Kunz
Die Familie wird bereits im Urbar von 1568 in Rudelsdorf erwähnt: Mathias (Matys) Kuncz, den man somit als Gründer einer langen Dynastie betrachten kann.
https://www.digitale-sammlungen.de/de/v ... 6?page=143
(Interessante Randnotiz: Auch in Zohse, Sichelsdorf und Luckau sind die Kunzens 1568 vertreten; diese Familien tauchen in den ersten Kirchenbüchern ab 1625 dort schon nicht mehr auf.)
Dieser Mathias Kuncz — eventuell auch ein Sohn Mathias, das lässt sich nicht genau nachvollziehen — hinterlässt zwei Söhne, Simon und Paul.
Simons Töchter Susanna, Ursula und Lydia heiraten in die Rutter, Antl und Meitner Familien ein; Sohn Jakob heiratet 1645 Justina Meister aus Thomigsdorf und begründet so den einen Familienzweig. Im Seelenbuch 1651 sind die beiden als Einwohner beim Küster Georg Möller genannt. Über den Sohn Georg, geb. 1646, bleibt diese Kunz-Linie zunächst erhalten, verliert sich aber, zumindest aus Rudelsdorf.
Paul Kunz, geb. 1586, erwirbt 1608 vom Vater Mathias den Grund Nr. 8, ist verheiratet mit Margaretha Broter und begründet über zwei seiner Söhne, Christoph und Johannes, den Hauptzweig der Familie, der bis ins 20. Jahrhundert in Rudelsdorf vertreten ist.
Im Seelenbuch von 1651 und im Berni Rula von 1654 ist Paul selbst noch Bauer sowie sein ältester Sohn Jakob, geb. 1620, auf Grund Nr. 150 (erworben 1653 von Mathias Schrom, verkauft 1667 an Paul Antl, seinen Schwiegersohn). Auch diese Jakob-Linie geht in anderen Familien auf, da er und seine Frau Anna keine Söhne hatten.
1665 kauft Christoph Kunz, geb. um 1635, den Bauerngrund Nr. 90 von Simon Janisch, dieser bleibt über Sohn Georg, geb. 1679, verheiratet Susanna Ehmel aus der Vorstadt, auf jeden Fall bis Ende des 18. Jhs. in den Händen seiner Nachfahren, insgesamt acht Kinder — weiter bin ich noch nicht. Sohn Christoph, geb. 1672, verheiratet Eva Brockl, kauft 1706 den Grund Nr. 82, den seine Familie bereits 1711 aber wohl desolat wieder verließ.
Johannes Kunz, geb. 1631, verheiratet mit einer Anna, übernimmt 1663 den Bauerngrund Nr. 8 vermutlich vom vierten Bruder Paul (dessen Linie nach Geburt des zweiten Kindes 1663 gänzlich aus Rudelsdorf verschwindet, ich bin noch auf der Suche, wohin). Bereits 1667 verkauft er den Grund an Georg Janisch, so dass der Stammsitz der Kunzens verloren geht.
Johannes und Anna hatten elf Kinder (geboren 1661-1683), von denen bis auf drei alle ins heiratsfähige Alter lebten und so die am weitesten verzweigte Kunz-Linie begründeten. Susanna heiratete nach Sichelsdorf (Sigl) und Catharina in die Rudelsdorfer Familie Hübl ein.
Andreas und Paul verschlug es über ihre Gemahlinnen Mariana Sontag respektive Catharina Ambroß nach Zohse, auch hier steht meine Nachfahren-Forschung noch aus.
Christoph heiratete 1696 die Schwester Sontag, Catharina, erwarb 1701 den Grund Nr. 57 (bis Ende des 18. Jhs. Familienbesitz) und gab diesen dann 1727, bereits in zweiter Ehe mit Catharina Michl, an den Sohn weiter. 1776 wird bei einem Brand (“una nocta crudeli et violenta mani occisi sunt”) eine ganze Kunz-Familie, darunter vier Kinder, in der Nr. 57 ausgelöscht.
Die weiteren Söhne Lorentz, Mathias und Wentzel heirateten Hübl-, Grützbauch- und Behm-Frauen, wie auch die nachfolgenden Generationen mit allen bekannten Rudelsdorfer Familien (oder der umliegenden Dörfer) verquickt sind: Ponesch, Schych, Janisch, Melicher, Stiffter, Herda, Peltzl, Klecker — und später insbesondere auch die Roobs aus Nr. 55 und 59.
Wie viele Kunz-Familien es zu diesem Zeitpunkt gab, habe ich noch nicht gezählt, auch warum mein Zweig der Familie (Nr. 8 und dann 57) von Bauern zu Häuslern “abstieg,” kann ich nicht beantworten.
Ende des 18. Jhs. finden sich Schuhmacher, Weber und Schreiner im K.K. Fuhrwesen-Regiment unter ihnen. Uneheliche Kinder gab es einige bei den Kunzens, so auch meinen Ururgroßvater Franz, geb. 1872, den es dann 1897 nach Aussig zog, wo er eine Ausbildung zum Polizisten machte.
Lieben Dank an Werner.
Teil II folgt.