Schönhengst - Forum

Liebe Mitforscher!
gerade habe ich herausgefunden, dass es sogar besser ist, sich nicht auf Auskünfte eines Archivs zu verlassen, denn:
Ich hatte das Olmützer Archiv (ol.archives.cz angeschrieben und um Auskunft über das Geburtsdatum meiner Großmutter gebeten. Dieses erhielt ich sehr schnell mit weiteren Angaben wie Hochzeitsdatum, allerdings war meine Großmutter plötzlich um 2 Jahre älter, nämlich nicht 1887, sonderm 1885 geboren.
"Ich schicke Ihnen also nur die Einschreinbung um die Geburt:
Geburtsbuch der röm.-kath. Pfarrgemeinde Prerau, M 7200, Fol. 250
Geburtsdatum: 12.10.1885, Prerau Nr. 338
Name: Terezia Anežka Františka
Vater: František Schäfler, Aufseher im Depot an der Eisenbahn in Prerau, Sohn des † František Schäfler, Wachmeisters"
Dass mein Großvater sich so geirrt haben sollte und auf der Grabsteinplatte ein falsches Datum gravieren lassen könnte, war für mich unvorstellbar, also suchte ich in den Prerauer Matriken, dem Geburtsort meiner Großmutter, selbst nach deren Geburtsdaten.
Erfolg: Die Archivauskunft war falsch, das alte Geburtsdatum korrespondierte wieder mit dem in den Matriken gefundenen (links unten)!
https://familysearch.org/pal:/MM9.3.1/T ... ,980923101
Weiterhin viel Erfolg beim Suchen und mit richtigen Daten!
Viele Grüße
Herbert

Nun, was soll man dazu sagen.
Zunächst sollte klar sein, dass Archive nicht die göttliche Allmacht besitzen - dementsprechend schleichen sich dort sicherlich Fehler ein, die den Familienforschern nicht in geringerem Maße unterlaufen. Die Sprachbarriere tut hier sein übriges.
Grundsätzlich sind Archive für die Beratung der Benutzer zuständig, damit diese an diejenigen Quellen gelangen, die sie für ihre Forschung benötigen. Der Archivar hat aber in der Regel nicht die Pflicht, detailliertere Forschung für den Benutzer zu betreiben. Ich halte es also für relativ zuvorkommend, dass sich der tschechische Archivar näher mit den Unterlagen zu deiner Großmutter befasst hat. Ich studiere Archivwesen und es ist einem häufig als Benutzer nicht bewusst, mit welchen Massen an Unterlagen die Archive oft kämpfen müssen. Da verwundert es kaum, dass der Archivar mit den Unterlagen zur Großmutter wohl nicht vertraut war. Eine pauschale Aussage, dass man sich nicht auf Archivauskünfte verlassen sollte, kann ich daraus aber nicht ableiten!

Felkl hat geschrieben:Der Archivar hat aber in der Regel nicht die Pflicht, detailliertere Forschung für den Benutzer zu betreiben. Ich halte es also für relativ zuvorkommend, dass sich der tschechische Archivar näher mit den Unterlagen zu deiner Großmutter befasst hat.

Hallo Felkl,
vielen Dank für Deine Antwort!
Ich halte es aber dann doch für gut und richtig, dass die Antwort doch den Tatsachen entsprechen sollte, mein Link zu den digitalisierten Stellen spricht ja "Bände".
Nichts für ungut, ich wollte Dir auf Grund Deines Studiums auch nicht zu nahe treten oder die Arbeit von Archivaren herabwürdigen!
Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass Familienforschung OHNE Archivhilfe nicht zu bewerkstelligen wäre.
Viele Grüße aus dem kalten Frankfurt.
Herbert