Hallo,
wir haben derzeit ja eine intensive Diskussion über den Beschluss der Sudetendeutschen Landsmannschaft , das Ziel der „Wiedergewinnung“ der alten Heimat und die Rückgabe des durch den tschechoslowakischen Staat konfiszierten Eigentums aus der Satzung zu streichen.
Die Vorsitzenden der Bezirksgruppen Oberbayern und Schwaben sprechen von einer „überfallartig beschlossenen Satzungsänderung“, zu der die Basis nicht befragt worden sei. Die Neuausrichtung könnte als „Akzeptanz des Vertreibungsstatus“ gewertet werden.
Mich interessiert, wie die Forumsmitglieder darüber denken.
Viele Grüße
LT
Verzicht auf die Wiedererlangung der alten Heimat
Moderator: Thomas
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Aw.: Verzicht auf die Wiedererlangung der alten Heimat
Hallo miteinander. Die Satzungsänderung ist noch immer nicht beim Registergericht eingetragen worden. Der erste Antrag wurde vom Amtsgericht aufgrund der fehlenden Zustimmung aller Mitglieder zur Änderung des Vereinszweckes zurückgewiesen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Mein Großvater kam aus Rothmühl, suche die Namen Felkl,Liebig,Drescher,Haupt,Schuppler,Vetter,Haberhauer,Jandl und viele weitere.
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Aw.: Verzicht auf die Wiedererlangung der alten Heimat
Hallo,
juristisch scheint das ja recht eindeutig. Die Rückgewinnung der Heimat ist ausdrücklich als Vereinszweck in der Satzung verankert, und den Vereinszweck kann man nicht einfach mit Stimmenmehrheit ändern.
Wer das probiert und juristisch scheitert hat ein ernstliches Problem, das sich nur schwer lösen lässt.
Es gibt für mich eigentlich nur zwei denkbare Lösungsansätze:
-Entweder man belässt alles beim Alten und macht sich damit
unglaubwürdig, da man kundgetan hat seine eigene Satzung nicht mehr
erfüllen zu wollen
-man tritt aus dem Verein aus und gründet einen neuen, der den
gewünschten Zweck verfolgt.
Das wird wohl nicht passieren, aber eigentlich müsste die Vereinsführung dann zumindest zurücktreten.
Ich bin auch sehr gespannt wie das ausgeht.
Viele Grüße
LT
juristisch scheint das ja recht eindeutig. Die Rückgewinnung der Heimat ist ausdrücklich als Vereinszweck in der Satzung verankert, und den Vereinszweck kann man nicht einfach mit Stimmenmehrheit ändern.
Wer das probiert und juristisch scheitert hat ein ernstliches Problem, das sich nur schwer lösen lässt.
Es gibt für mich eigentlich nur zwei denkbare Lösungsansätze:
-Entweder man belässt alles beim Alten und macht sich damit
unglaubwürdig, da man kundgetan hat seine eigene Satzung nicht mehr
erfüllen zu wollen
-man tritt aus dem Verein aus und gründet einen neuen, der den
gewünschten Zweck verfolgt.
Das wird wohl nicht passieren, aber eigentlich müsste die Vereinsführung dann zumindest zurücktreten.
Ich bin auch sehr gespannt wie das ausgeht.
Viele Grüße
LT
- Sturma
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Aw.: Verzicht auf die Wiedererlangung der alten Heimat
Guten Tag zusammen,
ja worum geht es denn hier? Die Heimat ist ja nicht verloren, sie ist immer noch da, wo sie vorher war. Wer will denn "zurück", sicher nur eine Minderheit. Es geht doch vemutlich nur um Forderungen von Entschädigungen, nicht um eine Zurückerlangung der "alten Heimat" mit all ihren Dorfgemeinschaften und sozialen Netzwerken, was ja unmöglich ist.
Was die Landsmannschaft macht, ist eine andere Sache. Erst wurde immer wieder von einer Rückkehr geredet und die Leute damit in die Landsmannschaft gelockt. Von einer Rückkehr hat auch Adenauer auf einem Schlesiertreffen geredet und das auch glaubhaft gemacht. Die Politiker waren auf die Stimmen der Vertriebenen und Flüchtlinge angewisen. Als das nicht mehr der Fall war änderte sich auch da der Tenor. Als Kohl über die Anerkennung der polnischen Westgrenze auf einem Schlesiertreffen gesprochen hat, ist es zu lautstarken Missfallensäüßerungen gekommen. Was soll man also von der Landsmannschaft erwarten? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Ich persönlich halte den Terminus "Wiedererlangung der alten Heimat" nach 70 Jahren für überholt.
ja worum geht es denn hier? Die Heimat ist ja nicht verloren, sie ist immer noch da, wo sie vorher war. Wer will denn "zurück", sicher nur eine Minderheit. Es geht doch vemutlich nur um Forderungen von Entschädigungen, nicht um eine Zurückerlangung der "alten Heimat" mit all ihren Dorfgemeinschaften und sozialen Netzwerken, was ja unmöglich ist.
Was die Landsmannschaft macht, ist eine andere Sache. Erst wurde immer wieder von einer Rückkehr geredet und die Leute damit in die Landsmannschaft gelockt. Von einer Rückkehr hat auch Adenauer auf einem Schlesiertreffen geredet und das auch glaubhaft gemacht. Die Politiker waren auf die Stimmen der Vertriebenen und Flüchtlinge angewisen. Als das nicht mehr der Fall war änderte sich auch da der Tenor. Als Kohl über die Anerkennung der polnischen Westgrenze auf einem Schlesiertreffen gesprochen hat, ist es zu lautstarken Missfallensäüßerungen gekommen. Was soll man also von der Landsmannschaft erwarten? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Ich persönlich halte den Terminus "Wiedererlangung der alten Heimat" nach 70 Jahren für überholt.
Herzliche Grüße
Jürgen (Sturma)
Moderator für Hohenstadt, Müglitz und Umgebung
Ortsberichterstatter für Ohrnes und Rippau
www.sturma-online.de
Jürgen (Sturma)
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Aw.: Aw.: Verzicht auf die Wiedererlangung der alten Heimat
Sturma hat geschrieben:
Was die Landsmannschaft macht, ist eine andere Sache. Erst wurde immer wieder von einer Rückkehr geredet und die Leute damit in die Landsmannschaft gelockt. Von einer Rückkehr hat auch Adenauer auf einem Schlesiertreffen geredet und das auch glaubhaft gemacht. Die Politiker waren auf die Stimmen der Vertriebenen und Flüchtlinge angewisen. Als das nicht mehr der Fall war änderte sich auch da der Tenor. Als Kohl über die Anerkennung der polnischen Westgrenze auf einem Schlesiertreffen gesprochen hat, ist es zu lautstarken Missfallensäüßerungen gekommen. Was soll man also von der Landsmannschaft erwarten? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Ich persönlich halte den Terminus "Wiedererlangung der alten Heimat" nach 70 Jahren für überholt.
Hier kann man Jürgen uneingeschränkt zustimmen. Eine Wiedererlangung der alten Heimat war von Anfang an völlig unrealistisch.
Die Forderungen der Landsmannschaft hätten sich von Beginn an auf Erfüllbares erstrecken müssen und hätte sich an diejenigen wenden sollen, die dies auch hätten erfüllen können, nämlich die deutschen Politiker. Die Landsmannschaft hätte eine grundlegende Umverteilung von Grund und Boden in der BRD fordern müssen. Dir Landverluste durch den verlorenen Krieg hätten alle Deutschen tragen müssen und nicht nur die Heimatvertriebenen. Der Lastenausgleich war völlig unzureichend, ein sudetendeutscher Bauer hat es damit nach dem Krieg so eben noch schaffen können ein kleines Siedlungshaus zu bauen.
An die immateriellen Folgen darf man gar nicht denken, das Leid der Vertreibung, die Zerstörung der sozialen Strukturen.
Die Nachkriegspolitiker haben bewusst verhindert, dass ehemalige dörfliche und familiäre Verbindungen wieder zusammengekommen sind.
Viele Grüße
LT