Thomas hat geschrieben:Langenlutsch ist sowieso ein eigener toller Name! Was bedeutet eigentlich Lutsch? Wie lässt sich die Herkunft des Ortsnamens erklären?Martin hat geschrieben: ... PS: „Lutsch“ ist die im alltäglichen Gebrauch benutzte liebevolle Abkürzung für Langenlutsch
Gruß
Thomas
Dem will ich gerne nachkommen.
Das sehr schöne und gelungene „Gedenkbuch der Gemeinde Langenlutsch“ (288 Seiten), das 1971 federführend von Franz Etzler herausgegeben wurde, gibt dazu im ersten Kapitel „Siedlungsgeschichtliches“ auf Seite 9 die folgende Auskunft: „...Weit verlockender für eine Siedlung waren die Grasflächen auf der Ebenseite von Lutsch. Existierte die Siedlung „Louczka“ im 13. Jahrhundert noch nicht, hätten die deutsch stämmigen Urwaldroder ihrer Neusiedlung kaum einen slawischen Namen gegeben. Wenn bei der Namensgebung von Kaltenlausch (cz: Studena Louka) auch die Wiese Pate gestanden hat, so trifft dies nicht zu, da der Ort auf einer Wasserscheide liegt und auch keine Wiesen hat. Eher wäre der wendische Wortstamm „ljud“ richtiger, von dem sich auch Lutsch ableiten ließe, und der zu deutsch Wildnis heißt.“
So, nun mag sich jeder raussuchen, aus welchem Wortstamm Langenlutsch, oder „Lutsch“, wie die Einheimischen sagen, stammt.
Auf Seite 10 wird weiter aufgeführt:
„Die Zeit zwischen 1254 und 1273, genannt die „kaiserlose, die schreckliche Zeit“, war ausgefüllt mit Kriegsnot und verheerenden Seuchen, die ganze Landstriche in Mähren entvölkerten. Zu dieser Zeit setzte das große Kolonistationswerk des des Olmützer Bischofs Bruno (1245 - 1285) ein, das durch den böhmischen König Premysl Ottokar II. (1230 - 1278) und den damaligen Trübauer Grundherren Boresch von Riesenburg († 1278) gefördert wurde. Wenn Langenlutsch schon zu dieser Zeit gewesen sein mag, so nur an den waldfeien Stellen und dort, wo Wiese und Weideland vorhanden war; denn erst durch die planmäßige Zuweisung von Waldflächen - unter der Leitung eines vom Grundherrn eingesetzten Lokators - und der anschließenden Rodung mit Rodehacke und Brnad, ist unser Langenlutsch, das langestreckte Waldhufendorf, entstanden und erscheint urkundlich erstmalig im Jahre 1365 als „luczka“ . Das Rodland war aufgeteilt in 41 Hufen, die ein Ausmaß von 25 - 28 ha. hatten. Im Urbar von Jahr 1535 werden 41 Lahn (cz.: Lano = Seil, das Maßseil zu 32 m) mit 1759 ha ausgewiesen. Dadurch zählte Langenlutsch zu einer der größten Ortsgemeinden auf der Trübauer Herrschaft. Merkwürdig für diese Gemeindegröße ist, daß bei der Verteilung von Hufen keine für einen Seelsorger, wie in Kunzendorf, Krönau usw. bestimmt wurde. Hieraus ist zu schließen, daß in Krönau bereits ein Seelsorger gewesen sein muß und Langenlutsch schon damals von dort betreut wurde. Dieses Prinzip der Betreuung hat sich in den folgenden Jahren durchgesetzt und es ist bis zur Vertreibung (1946) auch dabei geblieben. Nur eine kleine Glocke im Glockenturm, auf dem höchsten Punkt im Mittelort, rief zu den Betzeiten und erinnerte mit ihrem Läuten freitags um 15 Uhr an das Sterben Christi. Sie läutete auch Sturm bei Feuer- und Wassergefahr und begleitet den dahingeschiedenen Dorfbewohner auf dem letzten Weg bis zur Ortsgrenze, wo er nach altem Brauch verabschiedet und auf dem Krönauer Friedhof zur letzten Ruhe gebettet wurde. Und so wickelte sich das kirchliche Leben für die Langenlutscher in Krönau ab, das schon im Jahre 1487 als Marktflecken beurkundet und seit alter her von einem Vogt bis zum Jahr 1848 geleitet worden ist.
Bischof Bruno von Schaumburg, ein Niedersachse, aus seiner Heimat erfahren in der Kolonisation, Ratgeber des deutschfreundlichen Premysl Ottokar II., später Statthalter von Nordmähren, hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das fast menschenleere Waldgebiet im nunmehr zur Besiedlung freigegebenen „Grenzwald“ aufzuvolken oder durch Neurodung dem Urwald Lebensraum für Deutsch abzuringen. Der Aufruf der Landesherren und sonstiger Würdenträger fand in den Provinzen des deutschen Mutterlandes Gehör und so kamen Siedlungswillige aus den Gebieten mit Bevölkerungsüberschuß, wie Thüringen, dem Franken- und dem Bayernlande, später auch aus Schlesien, mit ihrem schwerfälligen Fuhrwerk, durch Brief und Siegel berechtigt, in unser Gebiet. Sie kamen mit heimischem Saatgut, mit Vieh, ihrer Fracht und mit einem gefestigten Christentum nach langer Fahrt „über Stock und Stein“ in das Herschaftgebiet des Riesenburger Boresch, eines Günstlings des Königs. Zu beiden Seiten der Talmulde lag der Siedlungsraum von 41 Hufen, für die erst 20 Jahre nach der Rodung und Nutzung der vereinbarte Erbzins entrichtet werden mußte...“
Soweit der Auszug aus dem Gedenkbuch.
Wer wissen will, wo Langenlutsch liegt, der findet es am schnellsten hier:
http://gov.genealogy.net/ShowObject.do?id=LANSCHJN89HQ