Weihnachten dräut und da wollte ich Euch das bereits a.a.O. versprochene Rezept für unsere bei uns allseits so beliebte Martinsgans (eine Schleswig-Holsteinisch/Schönhengster Variante) dann doch nicht mehr länger vorenthalten.
Diese Gans eignet sich aber natürlich auch ganz vorzüglich als Weihnachtsgans - dank dafür gebührt meiner Schleswig-Holsteiner Schwiegermutter für das geduldige Beibringen des Gänsebratens in der Praxis inkl. aller notwendigen Tricks und Tips sowie meiner Schönhengster Großtante Marie für das leckere Rezept (Schwiegermutter liebte nämlich ihre Gans ganz puritansich, d.h. ohne viel Gewürz und Kraut zubereitet, begeleitet nur von Salzkartoffeln und Rotkohl

Also Ärmel hochgekrempelt und frisch ans Werk ...

Martins- oder Weihnachtsgans
Für ca. 6 Personen brauchen wir
- 1 junge, küchenfertige Frühmastgans von mittlerer Größe, so ca. 4,5 Kilo
- Reichlich Zwiebeln, geschält und geviertelt
- Reichlich - möglichst aromatische - Äpfel, geschält, entkernt und geviertelt
- Salz, Pfeffer, Majoran, Beifuß (frisch od. getrocknet), etwas Zucker
- hölzerne Zahnstocher und kochfestes Küchengarn
- ein wenig neutrales Öl
- ca. 1/2l kräftige Fleisch- oder Hühnerbrühe (notfalls wie immer auch instant)
- 1 - 2 Eßl. Rübenkraut (= Zuckerrübensirup)
- Speisestärke (Maizena / Mondamin o.ä.) - Menge abhängig von gewünschter Soßenkonsistenz und -menge!
Zunächst einmal lassen wir dem zarten Jungtier eine ausgiebige Wellnessbehandlung angedeihen, also:
Die Innereien etc. aus der Gans nehmen, kontrollieren, ob selbige von Innen auch wirklich "sauber" ist, von außen evtl. noch vorhandene Federkiele mit einer Pinzette entfernen und das Tier gut waschen und anschließend gründlichst mit einem Leinentuch (ersatzweise Papier von der Küchenrolle) trockentupfen bzw. -reiben. Äußerste Flügelspitzen abhacken und wegschmeißen.
Apfel- und Zwiebelviertel sowie die mitgelieferten Innereien (gewaschen und kleingeschnitten) in einer großen Schüssel mischen und nicht zu wenig getrockneten Majoran und etwas Zucker (je nach Säuregehalt der Äpfel) unterheben.
Bräter mit Öl auspinseln und ganz unten auf dem umgedrehten Rost (Wölbung nach oben!) bei 250° im Backofen sozusagen "vorglühen".
Nachden sich nun sowohl unsere Gans als auch wir selbst uns von der o.a. Schönheitsoperation ein wenig erholt haben, wird das liebe Tier nur von Innen! gesalzen und mit getrocknetem Beifuß gewürzt (ein frisches Beifußsträußchen käme zwischen die Apfel-/Zwiebelmischung) und prall mit eben dieser Mischung gefüllt (immer schön ordentlich nachstopfen!!). Jetzt die Zahnstocher im Abstand von ca. 2 Fingerbreiten quer über die Füllöffnung durch die Haut stechen und auch die noch vorhandene, überschüssige Haut des Halses mit Zahnstochern quer zum Körper an der Brustseite des Tieres fixieren. Nun unter zuhilfenahme der "Zahnstocherhaken" die Flügel mit dem Küchengarn am Rumpf des Tieres fixieren und die Füllöffnung möglichst gut verschließen. (Wenn frau das erstmal einige Male gemacht hat, geht das Ruck/Zuck, ansonsten etwas Zeit für diese "Verschnüraktion" einplanen, denn hier macht eindeutig Übung erst den Meister


Jetzt unbedingt noch die Haut mit einer Rouladennadel o.ä. an Brust und Keulen mehrfach einstechen, damit das unter der Haut sitzende Fett nachher beim Braten ungehindert austreten kann und die so präparierte Gans erst auf dem Rücken, dann auf der Brust in dem rauchheißen Bräter im Ofen jeweils 10 Min. scharf braten. Danach die Hitze um jeweils 10° nach und nach so in ca. 20 Min Abständen bis auf 180° herunterschalten. Nach dem ersten Runterschalten das beim Füllen übriggebliebene Apfel-/Zwiebelgemisch in den Bräter geben und um den Vogel herum verteilen. Jetzt auch im gleichen 20-Min.-Takt die Brühe nach und nach zugießen und die Gans jedes Mal gut mit dem heißen Bratenfonds beschöpfen.
Nach ca. 2 1/2 bis 3 Std. dürfte der Vogel gar sein.

Die Gans jetzt auf eine Servierplatte geben, die noch nicht verkochten Apel- und Ziebelstückchen mittels Schaumkelle drumherum drapieren und bei ca. 50° - 80° im Ofen warmhalten.
Das Fett im Bräter nun vorsichtig mit einem Löffel so weit es eben geht abschöpfen und die verbleibende Flüssigkeit anschließend in einen kleinen Stieltopf umgießen, noch ein wenig Brühe zugeben, aufkochen, den Rübensirup unterrühren, etwas pfeffern. Topf von der heißen Platte nehmen und die Soße mit der in wenig Wasser glattgerührten Speisestärke je nach Wunsch binden, aufkochen und nochmals mit Beifuß, Majoran und vorsichtig mit wenig Zucker und Salz abschmecken. Fertig!!

Als Beilage schmecken am besten Semmel- oder Kartoffelknödel (halb und halb) - aber auch Salzkartoffeln sind ok (Schwiegermurtter!) - sowie Apfelrotkraut und Kaisersprossen (Rosenkohl). Es ist schließlich Weihnachten

Guten Appetit und liebe Grüße zum Advent aus dem leider eher frühlingshaften, nassen Hamburg von Euerer "Gänseliesl",
Gisela


Die Teile werden w.o. zunächst bei 250° auf der Hautseite angebraten, dann aus dem Bräter genommen und anschließend mit der Fleischseite auf ein Apfel-/Zwiebelbett (s.o.) in den Bräter zurückgelegt. Danach geht's weiter wie oben beschrieben.



