Koblischke
Moderator: Markus
Koblischke
Hallo zusammen,
mein Name ist Astrid und meine Vorfahren stammen aus Landskron. Der Familienname ist Koblischke und mein Großvater Hermann Koblischke war dort Realschullehrer seit 1938. Er wurde 1904 in Sichelsdorf auf dem Thoma Hof geboren am 23. Januar und am 09.08.1932 heiratete er im Badhaus, Badstraße1, Landskron, eine Elisabeth Seifert, geb.24. Mai 1911 in Landskron, Tochter von Marie Seifert, Wirtin im Badhaus in der Badstraße. Der Gatte von Marie Seifert hieß Josef Seifert und absolvierte eine Metzgelehre in Berlin. Er kaufte das Badhaus wohl um ca. 1904, betrieb dort eine Metzgerei und ein Wirtshaus und war seit 1915 im 1. Weltkrieg vermisst. Seine Gattin betrieb die Gastwirtschaft dort weiter bis ca. 1938, als ihr Schwiegersohn, Hermann Koblischke, das Badhaus übernahm als Eigentümer. Er wandelte die Gastwirtschaft in Eigentumswohnungen um und bezog selbst mit seiner Familie die Wohnung im 1. Stock. Er hatte mit Elisabeth Koblischke, geb. Seifert, 3 Kinder, Hermann, Ilse Anna Elisabeth und Senta. 1946 im Februar wurde die Familie ausgewiesen und in einem Flüchtlingslager bei Fulda aufgenommen und dort einer Bauernfamilie zugewiesen.
Hat jemand etwas von diesem Badhaus gehört oder von dieser Familie?
Liebe Grüße aus Ingolstadt
Astrid
mein Name ist Astrid und meine Vorfahren stammen aus Landskron. Der Familienname ist Koblischke und mein Großvater Hermann Koblischke war dort Realschullehrer seit 1938. Er wurde 1904 in Sichelsdorf auf dem Thoma Hof geboren am 23. Januar und am 09.08.1932 heiratete er im Badhaus, Badstraße1, Landskron, eine Elisabeth Seifert, geb.24. Mai 1911 in Landskron, Tochter von Marie Seifert, Wirtin im Badhaus in der Badstraße. Der Gatte von Marie Seifert hieß Josef Seifert und absolvierte eine Metzgelehre in Berlin. Er kaufte das Badhaus wohl um ca. 1904, betrieb dort eine Metzgerei und ein Wirtshaus und war seit 1915 im 1. Weltkrieg vermisst. Seine Gattin betrieb die Gastwirtschaft dort weiter bis ca. 1938, als ihr Schwiegersohn, Hermann Koblischke, das Badhaus übernahm als Eigentümer. Er wandelte die Gastwirtschaft in Eigentumswohnungen um und bezog selbst mit seiner Familie die Wohnung im 1. Stock. Er hatte mit Elisabeth Koblischke, geb. Seifert, 3 Kinder, Hermann, Ilse Anna Elisabeth und Senta. 1946 im Februar wurde die Familie ausgewiesen und in einem Flüchtlingslager bei Fulda aufgenommen und dort einer Bauernfamilie zugewiesen.
Hat jemand etwas von diesem Badhaus gehört oder von dieser Familie?
Liebe Grüße aus Ingolstadt
Astrid
Re: Koblischke
Hallo Astrid.
Irgendwie seltsam, dass das Badhaus 1831 als Gastwirtschaft eröffnet wurde - da gab es doch dann sicher eine Vorgeschichte als Badhaus oder jedenfalls sollte ein Bad in der Nähe gewesen sein?
Wissen Sie auch nichts darüber?
Vielleicht steht ja etwas in den Chroniken von Landskron, aber anscheinend ist ja nichts online?
Grüße
Irgendwie seltsam, dass das Badhaus 1831 als Gastwirtschaft eröffnet wurde - da gab es doch dann sicher eine Vorgeschichte als Badhaus oder jedenfalls sollte ein Bad in der Nähe gewesen sein?
Wissen Sie auch nichts darüber?
Vielleicht steht ja etwas in den Chroniken von Landskron, aber anscheinend ist ja nichts online?
Grüße
Re: Koblischke
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft stellt digitalisierte Heimatbücher als Quellen zur regionalen und lokalen Kulturgeschichte öffentlich zur Verfügung. So zum Beispiel den "Landkreis Landskron" von dem engagierten Heimatforscher Gauglitz.
Re: Koblischke
Hallo Werner,
ich habe vorhin nach Ihrem Hinweis dort gesucht, aber es gelang mir nicht, welche zu finden.
Gefunden habe ich zu Landskron diese Seite, wo erwähnt wird, dass Vinzenz Pernikarz 1831 das Badhaus instand setzte (aber mehr ist zu "Badhaus" im Buch nicht zu finden)
https://www.digitalniknihovna.cz/kvkli/ ... 1b21d0d3a4
aus dem "Landskroner Volksbuch" von Emil Lehmann von 1921
https://www.digitalniknihovna.cz/kvkli/ ... da4e28b4ce
Außerdem gibt es online den Erzählband "Alt-Landskroner Geschichten" von Franz Josef Benoni https://limam.upol.cz/Authors/Detail/284 aus Landskron
https://kramerius.kvkli.cz/search/i.jsp ... 1b21d0d3a4
Grüße
ich habe vorhin nach Ihrem Hinweis dort gesucht, aber es gelang mir nicht, welche zu finden.
Gefunden habe ich zu Landskron diese Seite, wo erwähnt wird, dass Vinzenz Pernikarz 1831 das Badhaus instand setzte (aber mehr ist zu "Badhaus" im Buch nicht zu finden)
https://www.digitalniknihovna.cz/kvkli/ ... 1b21d0d3a4
aus dem "Landskroner Volksbuch" von Emil Lehmann von 1921
https://www.digitalniknihovna.cz/kvkli/ ... da4e28b4ce
Außerdem gibt es online den Erzählband "Alt-Landskroner Geschichten" von Franz Josef Benoni https://limam.upol.cz/Authors/Detail/284 aus Landskron
https://kramerius.kvkli.cz/search/i.jsp ... 1b21d0d3a4
Grüße
Re: Koblischke
Danke catherina
für den Hinweis auf weitere Chroniken von Landskron. Habe immer gehofft, dass es solche gibt. Aber nie etwas bei der Schönhengster Landsmannschaft auf ihren Internet Seiten gefunden.
Wünsche allen ein schönes Wochenende
Werner aus Wien
für den Hinweis auf weitere Chroniken von Landskron. Habe immer gehofft, dass es solche gibt. Aber nie etwas bei der Schönhengster Landsmannschaft auf ihren Internet Seiten gefunden.
Wünsche allen ein schönes Wochenende
Werner aus Wien
Re: Koblischke
Hallo liebes Forum,
noch einmal zum Badhaus. Es steht übrigens immernoch in der Lazenska, das ist die Badstraße. Also, mein Urgroßvater kaufte es Anfang 20. Jahrhundert, er hieß Josef Seifert, geb 01.11.1884 in Landskron. Er absolvierte eine Metzgerlehre in Berlin und kehrte nach Landskron zurück und kaufte das Badhaus, möglicherweise so ca. 1906. Er heiratete Marie Schmid, geb. am 18.02.1887 in Landskron, Tochter des Polizisten Karl Schmid, geb. 25.08.1862 in Landskron. Marie und Josef Seifert betrieben im Badhaus eine Gastwirtschaft mit Metzgerei, die Metzgerei wurde jedoch aufgegeben, als Josef Seifert 1914 in den ersten Weltkrieg eingezogen wurde. Er galt seit dem 25.11.1915 als vermisst und tauchte nie wieder auf. Marie Seifert führte die Gastwirtschaft weiter bis 1938. Der Anbau an dem Badhaus war der Tanzsaal. Er steht heute noch. Marie Seifert hatte zwei Töchter, Berta und Elisabeth. Elisabeth Seifert wurde am 24. Mai 1911 in dem Badhaus geboren. Sie ist meine Großmutter. Sie lernte in dem Badhaus bei einer Tanzveranstaltung Hermann Koblischke, geb. 23.01.1904 in Sichelsdorf auf dem Thomahof, kennen. Sie heirateten in dem Badhaus an dem 09.08.1932. Hermann Koblischke war Lehrer, da es damals schwierig war, eine Lehrerstelle als Deutscher zu erhalten, unterrichtete er an Schulen in Türpes, Laudon und Olbersdorf. Seit 1938 unterrichtete er in Landskron an der Bürgerschule Mathematik und Geschichte. Er kaufte das Badhaus, die Gastwirtschaft wurde 1938 eingestellt, in dem Anbau wurde der Saal in Wohnungen mit Badezimmer umgewandelt. Diese waren für die Zeit modern und wurden vermietet. Meine Vorfahren wohnten dort in dem ersten Stock. In dem Garten standen über 40 Apfelbäume und es gab ein Herzhäuschen und einen Bach mit einem Steg. So ca. 1942 wurde mein Großvater in den Krieg als Soldat eingezogen, die Heimat sah er 1943 zum letzten Mal. Seine Familie lebte bis zum 11. Mai 1945 in diesem Haus, wegen der schrecklichen Ereignisse nach dem 08. Mai 1945 flohen sie zu Verwandten auf einem versteckten Hof bei Rudelsdorf. Im Spätsommer oder Frühherbst kehrten sie zurück, waren enteignet, durften dort aber noch wohnen bis zur Aussiedlung am ca. 18.02.1946. Sie mussten sich bei den Kibusch Villen in der Fiebigstraße einfinden und wurden in geschlossenen Viehwagons mit einem Eimer als Toilette in der Mitte des Wagons in das "Altreich" befördert. Sie landeten in Hessen bei Fulda und wurden dort von einem Bauern aufgenommen. Mein Großvater Hermann Koblischke kehrte aus dem Krieg zurück und fand seine Familie. Dass sie sich wieder sahen, grenzte an ein Wunder. Mein Großvater kehrte nie wieder nach Landskron zurück, er lebte bis zum 17.12.1993 in Hessen in Linsengericht. Von ihm habe ich viele dieser Informationen gehört, sowie von seiner Tochter, Ilse Anna Elisabeth, die in dem Badhaus am 11. Mai 1935 geboren wurde.
noch einmal zum Badhaus. Es steht übrigens immernoch in der Lazenska, das ist die Badstraße. Also, mein Urgroßvater kaufte es Anfang 20. Jahrhundert, er hieß Josef Seifert, geb 01.11.1884 in Landskron. Er absolvierte eine Metzgerlehre in Berlin und kehrte nach Landskron zurück und kaufte das Badhaus, möglicherweise so ca. 1906. Er heiratete Marie Schmid, geb. am 18.02.1887 in Landskron, Tochter des Polizisten Karl Schmid, geb. 25.08.1862 in Landskron. Marie und Josef Seifert betrieben im Badhaus eine Gastwirtschaft mit Metzgerei, die Metzgerei wurde jedoch aufgegeben, als Josef Seifert 1914 in den ersten Weltkrieg eingezogen wurde. Er galt seit dem 25.11.1915 als vermisst und tauchte nie wieder auf. Marie Seifert führte die Gastwirtschaft weiter bis 1938. Der Anbau an dem Badhaus war der Tanzsaal. Er steht heute noch. Marie Seifert hatte zwei Töchter, Berta und Elisabeth. Elisabeth Seifert wurde am 24. Mai 1911 in dem Badhaus geboren. Sie ist meine Großmutter. Sie lernte in dem Badhaus bei einer Tanzveranstaltung Hermann Koblischke, geb. 23.01.1904 in Sichelsdorf auf dem Thomahof, kennen. Sie heirateten in dem Badhaus an dem 09.08.1932. Hermann Koblischke war Lehrer, da es damals schwierig war, eine Lehrerstelle als Deutscher zu erhalten, unterrichtete er an Schulen in Türpes, Laudon und Olbersdorf. Seit 1938 unterrichtete er in Landskron an der Bürgerschule Mathematik und Geschichte. Er kaufte das Badhaus, die Gastwirtschaft wurde 1938 eingestellt, in dem Anbau wurde der Saal in Wohnungen mit Badezimmer umgewandelt. Diese waren für die Zeit modern und wurden vermietet. Meine Vorfahren wohnten dort in dem ersten Stock. In dem Garten standen über 40 Apfelbäume und es gab ein Herzhäuschen und einen Bach mit einem Steg. So ca. 1942 wurde mein Großvater in den Krieg als Soldat eingezogen, die Heimat sah er 1943 zum letzten Mal. Seine Familie lebte bis zum 11. Mai 1945 in diesem Haus, wegen der schrecklichen Ereignisse nach dem 08. Mai 1945 flohen sie zu Verwandten auf einem versteckten Hof bei Rudelsdorf. Im Spätsommer oder Frühherbst kehrten sie zurück, waren enteignet, durften dort aber noch wohnen bis zur Aussiedlung am ca. 18.02.1946. Sie mussten sich bei den Kibusch Villen in der Fiebigstraße einfinden und wurden in geschlossenen Viehwagons mit einem Eimer als Toilette in der Mitte des Wagons in das "Altreich" befördert. Sie landeten in Hessen bei Fulda und wurden dort von einem Bauern aufgenommen. Mein Großvater Hermann Koblischke kehrte aus dem Krieg zurück und fand seine Familie. Dass sie sich wieder sahen, grenzte an ein Wunder. Mein Großvater kehrte nie wieder nach Landskron zurück, er lebte bis zum 17.12.1993 in Hessen in Linsengericht. Von ihm habe ich viele dieser Informationen gehört, sowie von seiner Tochter, Ilse Anna Elisabeth, die in dem Badhaus am 11. Mai 1935 geboren wurde.
Re: Koblischke
Hallo,catharina hat geschrieben: 18.09.2025, 13:04 Hallo Astrid.
Irgendwie seltsam, dass das Badhaus 1831 als Gastwirtschaft eröffnet wurde - da gab es doch dann sicher eine Vorgeschichte als Badhaus oder jedenfalls sollte ein Bad in der Nähe gewesen sein?
Wissen Sie auch nichts darüber?
Vielleicht steht ja etwas in den Chroniken von Landskron, aber anscheinend ist ja nichts online?
Grüße
das Badhaus wurde nach meinen Informationen 1814 erbaut. In dem Gewölbe (= Keller) befanden sich Bäder, da viele Menschen damals kein Badezimmer oder Bad zuhause hatten. Man ging dorthin um zu baden, also sich zu waschen, und zahlte dafür.
Liebe Grüße
Astrid